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Politik: Hinter den Linden: Pralles Leben

In den Ministergärten sind jetzt die Landesvertretungen beheimatet. Gegenwärtig wirken sie verlassen, was aber gar nicht stimmt, weil des Nachts dort noch oft Licht brennt.

In den Ministergärten sind jetzt die Landesvertretungen beheimatet. Gegenwärtig wirken sie verlassen, was aber gar nicht stimmt, weil des Nachts dort noch oft Licht brennt. Einmal, weil da Beamte wachen, zum Zweiten, weil in den neuen Gebäuden oft auch die Chefs kleine Wohnungen haben. Die Chefs der Landesvertretungen und deren Chefs, die Ministerpräsidenten. So auch der Hesse Roland Koch.

Noch hat Koch von der Weinstube aus einen schönen Blick über die Brache. Er geht hinüber zum Mosse-Palais, das benannt ist nach dem Verleger Mosse, und das Zeitungen beherbergt. Von seinem Zimmer aus hat er außerdem einen wunderbaren Ausblick auf den Sat-1-Ballon. Koch, Aug in Aug mit der Presse und dem prallen Leben: Der Ballon steigt ab und zu auf, und dann können ihm die Touristen und andere Rechercheure ins Haus schauen. Trotzdem, so wird versichert, möge Koch den Ballon. Wirklich. Selbst wenn seine Gardinen fast immer zugezogen sind.

Seine Kollegen und die Chefs anderer Landesvertretungen sind (auch) nicht ganz so einverstanden mit dem Ballon. Aber sie sagen es nicht, sie fürchten um ihren Ruf. Koch dagegen, der eiserne Roland, fürchtet sich nicht, der hat bekanntermaßen Nerven wie Stahlseile. Der hebt auch nicht so leicht ab. Ob es das ist, was ihm gerade am Ballon gefällt: dass Seile den Auftrieb begrenzen? Und dass er immer wieder auf den Boden zurückmuss? Das würde passen. Nicht bekannt ist, ob Koch dem Ballon einen Namen gegeben hat. Angela, zum Beispiel. Wenn er demnächst wieder da ist, zur CDU-Präsidiumssitzung, werden wir klingeln und ihn fragen.

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