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Politik: Hinter den Linden: Viel Lärm ums Bier

Oppositionsarbeit ist eigentlich ganz einfach. Man schlendert durch die Welt, schaut sich die Dinge an und notiert alles, was einen ärgert.

Oppositionsarbeit ist eigentlich ganz einfach. Man schlendert durch die Welt, schaut sich die Dinge an und notiert alles, was einen ärgert. Dann schreibt man eine Gesetzesinitiative und fordert die Regierung auf, endlich zu handeln. Ernst Burgbacher arbeitet so. Der Tourismus-Experte der FDP-Fraktion reist gerne um den Globus, um mit politischen Anregungen zurückzukehren. Ein paar Wochen später hat der Bundestag wieder was zu tun. Etwa die Änderung der "Technischen Anleitung Lärm".

Burgbacher war in Italien, Spanien und Frankreich, wo er beim abendlichen Bier das südliche Flair genossen hat. Zurück in Deutschland stellte er fest, dass hier nach 22 Uhr "die Bürgersteige hochgeklappt werden". Dann scheuchen Wirte ihre Gäste in die Häuser - aus Angst vor dem Streit mit den Nachbarn. Wie aber eingreifen in den alten Biergartenstreit?Burgbacher hat sich was ausgedacht: die Einführung des "Biergartenlärms". Derzeit macht das Gesetz keinen Unterschied zwischen menschlichem Lärm und Industrielärm. Weil nachts kein Schaufelbagger die Straße aufreißen darf, darf auch kein Mensch draußen ein Bier trinken. "Ein unhaltbarer Zustand", findet Burgbacher - und scheucht die Gremien auf.

Der Tourismusausschuss des Bundestages wird nun die Bierfrage behandeln. Die politischen Lager sind durchaus zum Kompromiss bereit. Aus der PDS heißt es lakonisch: "Da gibt es Für und Wider." Am Ende könnte also der "Biergartenlärm" die deutschen Gesetzesblätter bereichern. Vor der Sommerpause wird das zwar nichts mehr, aber das dürfte Burgbacher egal sein. Der Beifall an sommerlichen Biertischen ist ihm schon jetzt gewiss.

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