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Politik: Hinter den Linden: Zweierlei Schröder

Gerhard Schröder war immer gerne bei der Expo, auch, weil seine Frau in Hannover wohnt. Schön praktisch.

Gerhard Schröder war immer gerne bei der Expo, auch, weil seine Frau in Hannover wohnt. Schön praktisch. Nur das Finale verpasst der Kanzler, er musste hinaus in die echte Welt, Außenpolitik machen. So gab er seinen Expo-Abschiedsempfang bereits am vergangenen Donnerstag. Eingeladen waren Exzellenzen der beteiligten Länder, Wirtschaftskapitäne der unterstützenden Firmen und führende Expo-Köpfe. Ein solcher ist, als Vorsitzender des Kuratoriums, Professor Richard Schröder, den einst Wolfgang Schäuble sogar als Präsidentschaftskandidat ins Gespräch gebracht hatte. Eigens für des Kanzlers Auftritt war der Professor am frühen Morgen aus Berlin angereist - und sollte es bald bedauern. Am VIP-Zelt-Eingang zum Deutschen Pavillon fehlt, trotz bestätigter Einladung, sein Name auf der Gästeliste. Richard Schröder? Nie gehört. Was wollen Sie hier? Endlich drin, wird der Kuratoriumsvorsitzende nicht nur von niemandem begrüßt; nein, er wird statt dessen von einer aufgetunten Blondine mit Reiterstiefeln und Organisationsplakette von seinem Stehtisch verscheucht, weil der zu dicht am Schröder-und-Breuel-Tisch und für wirklich Wichtige reserviert ist ... Kaum steht Richard Schröder grummelnd in der Ecke, wird sein Köfferchen von vier Sicherheitsmenschen umzingelt. Wer sind Sie? Ist das Ihrer? Aufmachen! Und so präsentiert der unerkannte Professor vor den anwesenden Exzellenzen seinen Reiseproviant. Vorne lacht der Kanzler gerade über seine eigenen Worte, die Hannoveraner seien die Spanier des Nordens. Zu komisch. Dann geht der eine Schröder mit den Wirtschaftsleuten und Frau Breuel zu Tisch. Dem anderen Schröder bleibt das ICE-Bordrestaurant.

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