Politik: Historiker für Berliner Vertreibungs-Zentrum

Berlin (dpa). Im Streit um ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ haben Historiker dem SPDPolitiker Markus Meckel vorgeworfen, „mutwillig Unfrieden“ zu stiften. Meckel und Schriftsteller aus Polen, Tschechien und Deutschland hatten in einem Aufruf ein europäisches Zentrum vorgeschlagen und Pläne des Bundes der Vertriebenen in Frage gestellt. Meckel wisse, dass in Berlin bereits das „Zentrum gegen Vertreibungen“ aufgebaut werde, das die europäische Dimension des Themas betone, sagte der Historiker Arnulf Baring der „Welt am Sonntag“. Ähnlich äußerte sich der Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses und frühere Direktor des Deutschen Historischen Museums, Christoph Stölzl (CDU). Die Gedenkstätte in Berlin soll die Vertreibung der Deutschen nach dem Krieg ebenso dokumentieren wie die Vertreibung anderer Völker im 20. Jahrhundert. Meckel schrieb in seinem Aufruf: „Die Gestaltung eines solchen Zentrums als vorwiegend nationales Projekt, wie es in Deutschland die Stiftung der Heimatvertriebenen plant, ruft das Misstrauen der Nachbarn hervor.“ Meckels Anhänger wünschen sich den Sitz in Tschechien oder in Breslau. Berlin sei eine „europäische Drehscheibe“, sagte dagegen Stölzl. Dort wäre das Zentrum europäischer, als es in Breslau je sein könnte.

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