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Politik: Historische Fahrt: Zwischen Taiwan und China verkehren wieder Schiffe

Erstmals seit 50 Jahren gibt es wieder eine direkte Schiffsverbindung von Taiwan nach China. Am Dienstag trafen drei Boote, die von den taiwanischen Inseln Matsu und Kinmen aus gestartet waren, in der Volksrepublik ein.

Erstmals seit 50 Jahren gibt es wieder eine direkte Schiffsverbindung von Taiwan nach China. Am Dienstag trafen drei Boote, die von den taiwanischen Inseln Matsu und Kinmen aus gestartet waren, in der Volksrepublik ein. Rund 700 Taiwaner erreichten auf diesem Wege die chinesischen Hafenstädte Xiamen und Mawai. Taiwanische Politiker brachten die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Aufnahme des Seeverkehrs nun auch der Auftakt für größere Vorhaben sei. Taiwan und China verabschiedeten sich damit von ihrer kriegerischen Vergangenheit.

Die Schiffe wurden in Taiwan von Schaulustigen mit Feuerwerkskörpern und Drachentänzern verabschiedet und erreichten etwa vier Stunden später das chinesische Festland. Begrüßungskomitees empfingen die Fahrgäste, unter ihnen zahlreiche öffentliche Angestellte, in China. Die Taiwaner aßen dann mit Vertretern der Stadtverwaltung in Xiamen zu Mittag. Viele Fahrgäste erklärten, sie wollten ihre Verwandten besuchen und das Nachbarland kennen lernen.

Die taiwanischen Behörden wollen mit der zum 1. Januar verfügten Lockerung des Verkehrsverbots den Weg für eine Wiederaufnahme des direkten Seehandels mit China freimachen. Taiwan hatte das Verbot 1949 nach eigenen Angaben aus Sicherheitsgründen unmittelbar nach der politischen Trennung der Insel von der Volksrepublik verhängt. Die Regierung hatte die historische Fahrt nicht mit der chinesischen Regierung abgesprochen, die sich bislang auch noch nicht über das Ausmaß ihrer Kooperation äußerte. Der taiwanische Ministerpräsident Chang Chun-hsiung erklärte, die Schiffsverbindung könne ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Ende der Konfrontationen sein.

Am Neujahrstag war bereits ein erster Versuch der historischen Fahrt gescheitert. Ein mit 51 Passagieren besetztes Boot, das von Kinmen in Richtung der Hafenstadt Xiamen in Südostchina in See gestochen war, kehrte wegen schlechten Wetters und hohen Wellengangs wieder um. Am Dienstag startete ein mit 500 Menschen besetztes Schiff von Matsu, ein Boot mit 190 Menschen lief von Kinmen aus. Ein weiteres war mit Gepäck beladen.

Taiwan hat bisher direkte Kontakte zwischen der Bevölkerung der beiden Staaten untersagt. Dabei ist China für Taiwan ein wichtiger Handelspartner. Taiwanesische Firmen haben nach chinesischen Angaben mehr als 20 Milliarden US-Dollar in China investiert, nach taiwanesischen Angaben sogar doppelt so viel. Es gab in der Vergangenheit auch illegale Handelskontakte zwischen Chinesen vom Festland und den taiwanischen Inseln Kinmen und Matsu, die in der Straße von Formosa vor dem chinesischen Festland liegen. Die Pekinger Führung betrachtet Taiwan seit 1949 gleichwohl als abtrünnige Provinz und besteht auf einer Wiedervereinigung.

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