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Holocaust-Gedenktag: Verarmte Überlebende

Mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen hat Israel an die Millionen von den Nazis ermordeten Juden erinnert. Auf dem Gedenktag wurde die Armut vieler Überlebender angeprangert.

Tel Aviv/Auschwitz - Mehr als tausend Menschen forderten in einer Protestveranstaltung vor dem Parlament Soforthilfe für die alten Menschen. Nach Informationen des Zentralverbandes der Holocaust-Überlebenden lebt mehr als ein Viertel der etwa 250.000 Betroffenen unterhalb der Armutsgrenze. Viele von ihnen seien Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, die aus bürokratischen Gründen zum Teil keine Entschädigungszahlungen bekämen. Israels Übergangspräsidentin Dalia Itzik erklärte, die israelische Regierung müsse den Überlebenden einen würdigen Lebensabend gewährleisten. "Man darf sich nicht mit einer Realität abfinden, in der selbst ein einziger von den Überlebenden nicht in Würde leben kann."

In der Gedenkstätte Jad Vaschem und in der Knesset in Jerusalem wurden die Namen von Opfern der Judenvernichtung verlesen. Am Vormittag heulten im ganzen Land die Sirenen, Menschen verharrten auf den Straßen in stillem Gedenken.

16. "Marsch der Überlebenden"

Rund 7000 junge Juden aus Israel und der ganzen Welt nahmen am Montag am 16. "Marsch der Lebenden" teil. Von dem Konzentrationslager gingen sie in einem Schweigemarsch in das ehemalige deutsche Vernichtungslager Birkenau, das größte der nationalsozialistischen Todeslager. Allein in Auschwitz-Birkenau haben die Nationalsozialisten mehr als eine Million Juden ermordet.

Der Marsch wurde von dem israelischen Minister Rafi Eitan angeführt, der einst die Festnahme des NS-Kriegsverbrechers Adolf Eichmann geleitet hatte. Auch Vertreter des polnischen Innen- und Erziehungsministerium nahmen an dem Marsch teil. Viele der jugendlichen Teilnehmer trugen israelische Fahnen, die Gruppen wurden zum Teil von ehemaligen Auschwitz-Häftlingen begleitet. (tso/dpa)

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