zum Hauptinhalt

Politik: Holocaust-Mahnmal

BONN/BERLIN/NEW YORK (krö/sik/mal).Über das Holocaust-Mahnmal in Berlin soll erst nach der Bundestagswahl entschieden werden.

BONN/BERLIN/NEW YORK (krö/sik/mal).Über das Holocaust-Mahnmal in Berlin soll erst nach der Bundestagswahl entschieden werden.Darauf haben sich Bundeskanzler Kohl und der Regierende Bürgermeister Diepgen bereits vor der heutigen Sitzung des Senats über das umstrittene Monument verständigt.In einer am Montag veröffentlichten Erklärung heißt es, für ein so sensibles Thema sei im Wahlkampf die "notwendige Atmosphäre der Sachlichkeit" nicht gegeben.Während das "American Jewish Committee" die Vertagung bedauerte, begrüßte Michael Naumann, der Kulturbeauftragte von SPD-Kanzlerkandidat Schröder sie.

Aus der Erklärung geht hervor, daß Kohl weiter daran festhält, ein solches Mahnmal auf dem vom Bund zur Verfügung gestellten Gelände in der Nähe des Brandenburger Tors zu errichten.Im Gegensatz zum Kanzler lehnt Diepgen den Entwurf des US-Archtiekten Eisenman ab.Er will heute im Senat Alternativen zur Diskussion stellen.Wie es heißt, gibt es im Senat keine Mehrheit für Eisenman.Berlines SPD-Fraktionschef Böger äußerte Verständnis für die Verschiebung.Sie dürfe jedoch nicht den Abschied von dem Projekt bedeuten.Sein CDU-Kollege Landowsky ließ dagegen grundsätzliche Bedenken erkennen: "Berlin braucht ein solches Denkmal zur Aufarbeitung der eigenen Geschichte nicht", weil es genug dafür getan habe.Differenzen gibt es auch über die Kosten.Während Kultursenator Radunski weiter von 15 Millionen DM ausgeht, rechnet Bausenator Klemann mit fast doppelt so viel.

Naumann nannte die Verschiebung im Tagesspiegel "richtig, wenn auch verspätet".Ebenso wie Landowsky und FDP-Bundeschef Gerhadt sprach er sich dafür aus, den Bundestag mit der Frage zu befassen.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Bubis, bezeichnete die Diskussion um das Mahnmal gegenüber dem Tagesspiegel als "teilweise lächerlich und teilweise würdelos".Zur Diskussion über die Kosten sagte er: "Wenn das Mahnmal daran scheitern sollte, so wäre das beschämend." Der Berliner Direktor des "American Jewish Committee", Eugene DuBow, bedauerte die Verschiebung der Mahnmal-Entscheidung."Wir hatten inständig gehofft, daß der Berliner Senat am Dienstag eine positive Entscheidung fällt", sagte DuBow dem Tagesspiegel.Andererseits sei das Thema damit sicher nicht vom Tisch."Die ganze Welt betrachtet die intensive Diskussion, die in Deutschland über das Holocaust-Mahnmal geführt wurde, als ein kraftvolles Bekenntnis, dieses Mahnmal auch zu bauen." Jetzt allerdings könne man nur abwarten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false