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Homosexuellenrechte: China verbietet Schönheitswettbewerb für Schwule

Die Wahl zum "Mister Gay China" sollte zur besseren Akzeptanz von Schwulen in China beitragen. Einen Tag vor dem Wettbewerb haben Behörden die Pläne der Aktivisten verhindert.

Die chinesische Polizei hat einen Schönheitswettbewerb für Schwule in einem renommierten Pekinger Club verhindert. Der Organisator der ersten "Mister Gay China"-Wahl berichtete, es habe kurz vor der Veranstaltung "Probleme mit der Beantragung" gegeben. Der Sieger der Show im Lan-Club sollte eigentlich als einer von 32 Kandidaten an dem weltweiten "Mister Gay"-Wettbewerb am 10. Februar in der norwegischen Hauptstadt Oslo teilnehmen.

Mehr als 50 chinesische und internationale Medienorganisationen hatten sich am Freitagabend eingefunden, als die Veranstaltung auf behördliche Anweisung kurzfristig abgesagt werden musste. Selbst die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua hatte wenige Stunden zuvor über das geplante "Coming Out"berichtet. Experten wurden noch mit der Hoffnung zitiert, dass die Mister-Wahl zu einer besseren Akzeptanz von Homosexuellen in Chinas Gesellschaft beitragen werde.

"Schwule haben das Recht, ihre Kultur zu zeigen. Es ist ein Recht, das von der Gesellschaft respektiert werden sollte", zitierte die Staatsagentur den bekannten chinesischen Homosexuellen-Experten Zhang Beichuan. Zur Jury, die untätig abziehen musste, gehörten unter anderen der Autor eines bekannten Romans über Homosexuelle in China, ein Filmkritiker und der Gründer einer Schwulenorganisation.

Ein Jurymitglied ging laut China Daily davon aus, dass lokale Behörden hinter der Entscheidung steckten, die von großem Medienrummel begleitete Show zu verhindern. Doch hätten örtliche Stellen die Organisatoren im Vorfeld nicht über eventuelle Bedenken unterrichtet. "Ich bin sehr traurig, weil ich, ehrlich gesagt, nicht gedacht hätte, dass das passieren würde", sagte der Schwulen-Aktivist Xiao Gang.

Nach Schätzungen gibt es 36 bis 48 Millionen Homosexuelle in der Volksrepublik, berichtete Xinhua. Bis 1997 stand gleichgeschlechtlicher Sex in China noch unter Strafe. Erst 2001 wurde Homosexualität von der offiziellen Liste psychologischer Krankheiten gestrichen.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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