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Honduras: Militär verhindert Zelayas Rückkehr

Die Rückkehr des gestürzten Präsidenten Zelaya nach Honduras ist gescheitert. Soldaten verstellten die Landebahn mit Militärfahrzeugen. Zelayas Maschine musste abdrehen.

Vergeblich gab Manuel Zelaya vom Flugzeug aus den Befehl, die von Soldaten mittels Militärgerät blockierte Landebahn in Tegucigalpa freizugeben – die Soldaten verweigerten den Gehorsam. Seine Maschine musste abdrehen und landete in Nicaragua, von wo aus Zelaya nach einem Gespräch mit Präsident Daniel Ortega dann nach San Salvador weiterflog.

Dort erwarteten ihn die Präsidenten Rafael Correa aus Ecuador, Cristina Kirchner aus Argentinien und Fernando Lugo aus Paraguay, wie Behörden bestätigten. Alle drei hatten Zelaya ursprünglich nach Honduras begleiten wollen, änderten ihren Plan aber später und flogen nach El Salvador weiter.

Tausende von Zelayas Anhängern hatten am Flughafen in der honduranischen Hauptstadt auf die Rückkehr des gestürzten Machthabers gewartet. Dabei gab es Gewaltausbrüche, bei denen zwei Menschen starben und mehrere verletzt wurden, wie lokale Medien unter Berufung auf die Polizei meldeten.

Zuvor waren Sondereinheiten der Polizei und Soldaten mit Tränengas gegen Tausende von Demonstranten vorgegangen. Vom honduranischen Roten Kreuz lag keine Bestätigung der Opferzahl vor. Die Lage um den Flughafen beruhigte sich am Abend, viele Demonstranten verließen den Ort des Geschehens.

Der vor Tagen vom Militär gestürzte Präsident hatte seine Rückkehr lange angekündigt. Die Union Amerikanischer Staaten (OAS) setzte ihm zuletzt sogar ein Ultimatum, nach Honduras zurückzukehren und demokratischer Verhältnisse wiederherzustellen.

Die UN hatten den Umsturz in Honduras verurteilt und verlangt, dass Zelaya die Macht wieder übernehme. Der sagte nach der gescheiterten Landung, er selbst werde nun nach anderen Möglichkeiten suchen, um nach Honduras zurückzukehren. Er rief das honduranische Militär zum Einlenken auf. "Ich bin Befehlshaber der Streitkräfte und wurde vom Volk gewählt."

Zelaya war am vergangenen Sonntag gestürzt und von Militärs außer Landes gebracht worden. Die neue Regierung wirft ihm vor, die Verfassung mehrmals gebrochen zu haben und eine Diktatur errichten zu wollen.

Zelayas wichtigster Verbündeter, Venezuelas Präsident Hugo Chávez, hatte unmittelbar nach dem Staatsstreich verkündet, er werde die neuen Machthaber in dem Land stürzen. Auch die Präsidenten von Ecuador, Argentinien und Paraguay unterstützen Zelaya bei seinen Versuchen, die Macht in seinem Land zurückzuerlangen

Es wird erwartet, dass er sich in San Salvador mit dem Vorsitzenden der Organisation der Amerikanischen Staaten, José Miguel Insulza, und Präsidenten befreundeter Staaten treffen und über die Lage beraten wird.

Zelaya war am Sonntag in Washington aufgebrochen, um in Honduras an die Macht zurückzukehren. Der Präsident der UN-Vollversammlung, Miguel D'Escoto Brockmann aus Nicaragua und einigen Botschafter begleiteten ihn. Die an die Macht geputschte Regierung hatte zuvor gedroht, Zelaya bei seiner Ankunft zu verhaften und vor Gericht zu stellen.

Im Laufe des Sonntags hatte sich die Lage in Honduras bis auf das Äußerste angespannt. Zelaya bekräftigte am Sonntagnachmittag beim Anflug auf Tegucigalpa seinen Anspruch auf die Rückkehr ins Präsidentenamt und warf der Interims-Regierung vom Flugzeug aus in Telefonaten mit Fernsehsendern vor, mit Waffen gegen das eigene Volk vorzugehen.

Niemand habe das Recht, ihm als dem demokratisch gewählten Präsidenten und Oberkommandierenden das Recht auf Heimkehr streitig zu machen, bekräftigte er.

Übergangspräsident Roberto Micheletti will nach eigenen Worten erst verhandeln, wenn sich die Lage beruhigt hat. Seine neue Regierung vertrete das Volk, sagte er. Zugleich sieht er sich bedroht: Er teilte mit, in Nicaragua seien an der Grenze zu Honduras Truppen aufmarschiert. Er forderte die mit Zelaya verbündeten Regierungen von Nicaragua und Venezuela auf, Honduras nicht anzugreifen.  

ZEIT ONLINE, tst, dpa, Reuters

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