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Honorarstreit: Ärzte stellen Versorgung infrage

Der Konflikt zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenkassen weitet sich aus. Im Streit ums Honorar stellen die Mediziner inzwischen sogar ihren Versorgungsauftrag infrage.

Berlin - Der Konflikt zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenkassen weitet sich aus. Bei einer Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) stellten die Kassenmediziner am Freitag ihre jahrzehntealte Verpflichtung, die ärztliche Versorgung in Deutschland flächendeckend sicherzustellen, offen infrage. Bis Dezember sollen nun auch sämtliche Vertragsärzte und Psychotherapeuten befragt werden, unter welchen Bedingungen sie den sogenannten Sicherstellungsauftrag überhaupt noch für sinnvoll erachten. Diesen Auftrag zu erfüllen, gleiche mittlerweile der „Freiheit auf einem Gefängnishof“, sagte KBV-Chef Andreas Köhler in einer emotionalen Rede. Rund ein Drittel der medizinisch notwendigen Leistungen werde von den Kassen nicht mehr bezahlt. Zwar sei es nicht ohne Weiteres möglich, die Versorgungsverantwortung zurückzugeben, man werde dies aber verfassungsrechtlich prüfen lassen.

Köhler gab zu, dass der aktuelle Honorarstreit ein Anlass für den Vorstoß der Delegierten gewesen sei. Die unterbrochenen Verhandlungen sollen am 4. Oktober wieder aufgenommen werden. Nach einem Einlenken der Kassen sollen die Ärzte im Jahr 2013 rund 900 Millionen Euro mehr bekommen. Verlangt hatten sie einen Aufschlag von 3,5 Milliarden Euro. Köhler kündigte zudem an, dass die Ärzte künftig die Krankenkassen im Internet bewerten könnten. Rainer Woratschka

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