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Politik: Hooligans soll schneller Prozeß gemacht werden

BONN/LENS (Tsp).Nach den Ausschreitungen deutscher Hooligans in Frankreich hat Bundesaußenminister Klaus Kinkel ein schonungsloses Vorgehen von Polizei und Justiz gegen Fußball-Rowdies gefordert.

BONN/LENS (Tsp).Nach den Ausschreitungen deutscher Hooligans in Frankreich hat Bundesaußenminister Klaus Kinkel ein schonungsloses Vorgehen von Polizei und Justiz gegen Fußball-Rowdies gefordert.Ein schnelles Verfahren gegen die Hooligans, die nach Deutschland abgeschoben würden, will Bundesjustizminister Edzard Schmidt-Jortzig sicherstellen.Vorwürfe, die Deutschen hätten im Vorfeld nicht genug getan, um die Ausschreitungen zu verhindern, wies Innenminister Manfred Kanther zurück.Deutsche Hooligans hatten am Sonntag einen französischen Gendarm zusammengeschlagen.Das Opfer ringt weiter mit dem Tod.

Bundesjustizminister Edzard Schmidt-Jortzig (FDP) forderte schnellere Verfahren bei Krawallen in Deutschland.Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) räumte ein, auch die geplante Änderung des Bundesgrenzschutzgesetzes hätte nicht geholfen, die Täter von Lens aufzuhalten.Wenn zehntausende Autos die Grenzen passierten, suchten die Beamten mit Stichproben "die Nadel im Heuhaufen".

Es habe Erkenntnisse gegeben, daß gewalttätige Fußballfans "aus Hamburg, aber auch aus anderen Teilen Deutschlands" nach Frankreich reisten, sagte Hamburgs Verfassungsschutz-Chef Reinhard Wagner im NDR.Die Gewalttäter von Lens seien jedoch nicht persönlich bekannt gewesen.Das Düsseldorfer Landeskriminalamt betonte, vor den Krawallen sei eine Lageeinschätzung an die französischen Behörden gegangen.Was die Beamten vor Ort aus den Informationen machten, sei ihre Sache.

Unterdessen hat die Polizei in Lens einen zweiten Deutschen verhaftet, der an dem Überfall auf den französischen Polizisten Daniel Nivel beteiligt gewesen sein soll.Der Mann war am Sonntag wegen der Krawalle beim Fußballspiel Deutschland gegen Jugoslawien zum Verhör festgenommen worden und sollte Polizeiangaben zufolge eigentlich ausgewiesen werden.Kurz vor der Abschiebung sei er aber von Polizisten als Mittäter identifiziert worden.

Als mutmaßlicher Haupttäter sitzt der 27jährige Marcus Warneke aus Hannover in Haft, der ein langes Vorstrafenregister hat.Seine Kriminalakte weist drei Verurteilungen, mehrere eingestellte und einige noch schwebende Verfahren aus, wurde am Dienstag aus Justizkreisen in Hannover bekannt.Er soll allerdings nicht der rechtsradikalen Szene zuzurechnen sein.

Der von den Deutschen schwer verletzte Nivel wird nach Angaben der behandelnden Ärzte bleibende Hirnschäden zurückbehalten.Der 43jährige Beamte habe mehrere Hirnverletzungen erlitten, teilte das Krankenhaus mit.

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