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Microsoft-Gründer Bill Gates (Archivbild von 2018)

© dpa/Keystone/Gian Ehrenzeller

Update

„Ich pflanze niemandem Mikrochips ein“: Bill Gates staunt über Corona-Verschwörungstheorien

Für die Corona-Pandemie sei Bill Gates verantwortlich, behaupten Verschwörungstheoretiker. Der Multimilliardär ist besorgt über Lügen im Internet.

Der nicht erst in der Corona-Pandemie zum Feindbild von Verschwörungstheoretikern avancierte Microsoft-Gründer Bill Gates ist tief besorgt über die Verbreitung von Desinformation und Lügen im Internet. „Diese verrückten Ideen verbreiten sich irgendwie schneller in den sozialen Medien als die Wahrheit. Ich bin überrascht, dass mein Name in diesen Verschwörungstheorien auftaucht“, sagte Gates am Montag bei „Bild Live“.

„Ich finde, dass es irgendwie ironisch ist, dass ich anmahnte, auf diese Pandemie vorbereitet zu sein - und jetzt gibt es Leute, die sagen, ich sei dafür verantwortlich“, sagte Gates. Der Multimilliardär appellierte an die Vernunft der Menschen: „Wir befinden uns inmitten einer Pandemie, und es ist wichtiger als je zuvor, sich mit den Tatsachen und der Wahrheit auseinanderzusetzen.“

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Gemeinsam mit seiner Frau Melinda setzt sich Gates seit Jahren mit einer Stiftung im Kampf gegen Krankheiten weltweit ein, auch in der Corona-Pandemie. Zuletzt hatten sich zahlreiche Falschinformationen und Verschwörungstheorien über ihn verbreitet. Demnach stecke Gates etwa selbst hinter der Verbreitung des Coronavirus und wolle den Menschen Mikrochips einpflanzen lassen, um so die gesamte Menschheit zu überwachen.

Vom "Spiegel" auf die Verschwörungstheorien angesprochen, die im Zusammenhang mit ihm herumgeistern, sagte Gates: „Ich pflanze niemandem Mikrochips ein. Ich habe das Coronavirus nicht erschaffen.“

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Gates rechnet mit Durchbruch bei Corona-Impfstoff 2021

Im Interview mit dem "Spiegel" kritisierte Gates, dass die Vorbereitungen für eine Pandemie wie die aktuelle nicht ausreichend gewesen seien. Man habe gewusst, dass Coronaviren auf den Menschen überspringen könnten, trotzdem sei wenig getan worden, um so einem Fall vorzubeugen. Am Beispiel der Masken erklärt er, dass am Anfang der Pandemie wichtige Zeit verloren ging, weil nicht klar gewesen sei, welche Schutzfunktion sie haben.

Gates kritisiert auch explizit den Umgang von US-Präsident Donald Trump mit der Pandemie. „Die Reaktion der USA ist so viel schlechter, als sie hätte sein sollen. Und dafür ist die politische Führung voll und ganz verantwortlich.“

Der in der Impfstoffentwicklung engagierte US-Milliardär rechnet mit einem Durchbruch bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs in den ersten Monaten kommenden Jahres. "Ich erwarte, dass mit etwas Glück im ersten Quartal drei oder sogar vier davon zugelassen werden", sagte er der "Bild"-Zeitung.

"Um den Impfstoff sieben Milliarden Menschen zur Verfügung zu stellen, brauchen wir fast 14 Milliarden Dosen. Das wurde zuvor noch nie gemacht", ergänzte er. "Es handelt sich also um eine Notfallmaßnahme, die ganz neue Strategien erfordert, um im Jahr 2021 Milliarden von Dosen zur Verfügung zu haben."

Laut "Handelsblatt" plädiert Gates für eine Finanzierung und Verteilung der Impfstoffe auch in Entwicklungsländern. Damit sollten Menschenleben gerettet, für politische Stabilität gesorgt und die Gefahr einer Wiederansteckung in Europa und den USA gesenkt werden. "Wir müssen das auf jeden Fall auf globaler Ebene zu Ende bringen", wird Gates von der Zeitung zitiert.

Gates erwartet Millionen Todesfälle durch Corona-Pandemie

Es bräuchte demnach eine Impfrate von mindestens 60 Prozent der Bevölkerung, um die Krankheit aus der Welt zu schaffen. Dem Blatt zufolge fürchtet der Unternehmer bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffs eine weitere Corona-Welle mit "Todesraten in vielen Ländern wie im Frühling".

Bis dahin erwartet Gates aber noch Millionen Todesfälle durch Covid-19. „Die überwiegende Mehrheit der Todesopfer wird jedoch nicht Teil der offiziellen Opferzahlen sein“. Die Pandemie habe viele Erfolge bei der Bekämpfung von Armut und Krankheiten zunichte gemacht.

Weil Covid-19 „die Räder der Weltwirtschaft verlangsamt“ habe, seien 37 Millionen Menschen in extreme Armut zurückgefallen. Wenn die Kindersterblichkeit wieder nach oben gehen sollte, werde dies wahrscheinlich weitgehend auf einen Anstieg der Unterernährung zurückzuführen sein.

(Tsp, dpa, Reuters, kna)

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