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Der Ex-Boxweltmeister und Bürgermeister von Kiew Vitali Klitschko.

© AFP

„Ich trainiere die ganze Zeit“: Klitschko würde zur Verteidigung der Ukraine zur Waffe greifen

Der Bürgermeister von Kiew bereite sich auf einen möglichen russischen Angriff vor. Er kritisiert die Haltung seiner alten Wahlheimat Deutschland.

Vitali Klitschko, Ex-Boxweltmeister und Bürgermeister von Kiew, ist bereit, die Ukraine im Falle einer russischen Invasion zu verteidigen. "Ich werde Kiew verteidigen, mit der Waffe in der Hand", sagte der 50-Jährige im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Kritik übte das ehemalige Box-Schwergewicht an Deutschland, wo er während seiner Sportlerkarriere lange gelebt und trainiert hat.

Angesichts des massiven russischen Truppenaufmarschs an der Grenze zur Ukraine bereitet Klitschko sich derzeit auf einen möglichen Angriff vor: "Ich trainiere die ganze Zeit, ich mache als ehemaliger Offizier und Chef der territorialen Verteidigung Fortbildungen", erzählte Klitschko in seinem Bürgermeisterbüro, das mit einem seiner Weltmeister-Gürtel dekoriert ist. "Ich gehe auf eine Schießanlage. Ich kann mit fast jeder Waffe schießen".

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Die Vorstellung, dass Russland die Ukraine angreifen könne, sei "schrecklich", sagte Klitschko. Der Gedanke mache Angst. "Aber es gibt eine gute Redewendung: Wenn Du Frieden willst, sei bereit für Krieg."

"Wir verstehen, dass weder die Deutschen, noch die Franzosen, noch die Amerikaner uns verteidigen werden. Das ist unsere Angelegenheit, das ist unser Land", betonte Klitschko. "Schwer zu verstehen" sei es aber "in diesem kritischen Moment", dass Deutschland keine Waffen an die Ukraine liefere oder Lieferungen von Defensivwaffen durch andere Nato-Länder blockiere.

"Ich verlange offiziell von unseren Partnern, klarzustellen, auf welcher Seite sie stehen: auf Seiten der Ukraine, die sich selbst verteidigt, oder auf Seiten des Aggressors", sagte Klitschko.

Aus seiner Sicht reichen die Worte der Unterstützung für Kiew nicht aus. "Wenn ein Krieg in der Ukraine, einem der größten Länder Europas ausbricht, destabilisiert das ganz Europa", warnte Klitschko.

Ungeachtet dessen hofft er darauf, seinen "alten Bekannten" Olaf Scholz im Rathaus von Kiew empfangen zu können. "Ich hab ihn gekannt, als er Bürgermeister von Hamburg war, wo ich gelebt habe", sagte Klitschko über den heutigen Bundeskanzler. "Wir hätten einiges zu diskutieren." (AFP)

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