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Die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi ist in Myanmar erneut von der Militärjunta angeklagt worden.

© Franck Robichon/Reuters

Ihr drohen bis zu 15 Jahre Haft: Militärjunta in Myanmar klagt Suu Kyi wegen Korruption an

Myanmars entmachtete Regierungschefin Suu Kyi ist Staatsmedien zufolge erneut angeklagt worden. Angeblich hat sie fast 500.000 Euro und Gold angenommen.

Die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi ist einem Bericht zufolge in Myanmar wegen Korruption angeklagt worden.

Die Anti-Korruptionskommission im früheren Birma habe Beweise dafür gefunden, dass die 75-Jährige ihr Amt ausgenutzt und unter anderem 600.000 Dollar (495.000 Euro) und mehrere Kilo Gold illegal angenommen sowie Landmissbrauch betrieben habe, berichtete die staatsnahe Zeitung „Global New Light on Myanmar“ am Donnerstag. Suu Kyis Anwalt bezeichnete die Vorwürfe als „absurd“.

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„Ich habe noch nie eine ehrlichere und unbestechlichere Politikerin getroffen als Aung San Suu Kyi“, teilte Khin Maung Zaw, der Chef ihres Verteidigungsteams, der Deutschen Presse-Agentur mit.

„Sie mag Fehler haben, aber persönliche Gier und Korruption gehören nicht dazu.“ Auf Korruption stehen in Myanmar bis zu 15 Jahre Haft. Der Prozess soll nach Angaben ihrer Anwältin kommenden Montag beginnen.

Die Friedensnobelpreisträgerin sitzt seit dem Putsch der Generäle vom 1. Februar im Hausarrest - wie zu Zeiten der früheren Militärdiktatur. Die Justiz wirft ihr bereits ein halbes Dutzend Vergehen vor, darunter Verstöße gegen Außenhandelsgesetze, Verletzung von Corona-Maßnahmen und Anstiftung zum Aufruhr. Vermutet wird, dass die Junta die beliebte Ex-Regierungschefin mit Hilfe der Verfahren auf Dauer aus der Politik heraushalten will.

Suu Kyis Anwaltsteam durfte sie nur zweimal treffen

Die Militärjunta drohte auch damit, die Partei von Suu Kyi wegen angeblichen Wahlbetrugs aufzulösen. Suu Kyis Anwaltsteam hat sich nur zweimal mit ihr treffen können, seit die Junta die De-facto-Regierungschefin unter Hausarrest gestellt hat.

Das südostasiatische Myanmar versinkt seit dem Putsch in Chaos und Gewalt. Das Militär unterdrückt jeden Widerstand mit brutaler Härte. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden mindestens 858 Menschen getötet. Fast 6000 wurden festgenommen.

Aufruf zu weltweiten Kundgebungen gegen die Junta

Für das kommende Wochenende (12./13.Juni)  haben Solidaritätsgruppen unter dem Motto „Global action for Myanmar” weltweit zu Kundgebungen gegen die Junta aufgerufen. In Berlin wollen sie am Samstag um 13 Uhr vor dem Bundeskanzleramt demonstrieren Bisher sind dort 100 Personen angemeldet, wie eine der Organisator:innen dem Tagesspiegel sagte.

Die Gruppen appellieren an die G-7-Staaten, sich mit der im Widerstand agierenden Regierung der Nationalen Einheit (NUG) zu verbinden und die Protestbewegung im Land zu unterstützen. Die wenden sich gegen die Armee, die am 1. Februar die Macht an sich gerissen hat, anstatt das Parlament sich konstituieren zu lassen. Täglich gibt es weitere Proteste in dem asiatischen Land. (dpa, AFP, Tsp)

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