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2014 war noch nichts über Generalleutnant Joachim Wundraks AfD-Sympathie bekannt

© imago images / Joachim Sielski

„Im Geschichtsunterricht wohl nicht aufgepasst“: Zwei ehemalige Top-Generäle im Streit um AfD-Mitgliedschaft

Joachim Wundrak ist Ex-General und will für die AfD in Hannover Bürgermeister werden. Daran übt ein anderer General jetzt scharfe Kritik.

"Willkommen an Bord, Herr General!", twitterte der AfD-Landesvorsitzende Uwe Junge, nachdem bekannt wurde, dass der ehemalige General Joachim Wundrak für die AfD als Oberbürgermeister in Hannover kandidiert. Die Partei wirbt gerne damit, viele Soldaten unter ihren Mitgliedern zu haben. 2.100 von 35.000 sollen es sein, schreibt die FAZ, ohne das prüfen zu können. Wundrak ist der erste im Rang eines Generals, der sein AfD-Engagement öffentlich macht.

Als Reaktion auf Wundraks Kandidatur äußerte sich nun ein anderer General. Klaus Wittmann aus Berlin kritisiert Wundraks Verhalten in einem offenen Brief. Das Dokument vom FAZ-Journalisten Lorenz Heimicker auf Twitter veröffentlicht.

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"Recht befremdet" sei er über das Engagement des "Kameraden aus früheren Bundeswehrzeiten", schreibt Wittmann in dem Brief. Er ist "an den neuen Hoffnungsträger der AfD" adressiert.

Klaus Wittmann ist Brigadegeneral außer Dienst
Klaus Wittmann ist Brigadegeneral außer Dienst

© privat

Wittmann verweist dann auf zwei Bestimmungen des Soldatengesetzes. Sie besagen, dass Offiziere sich zurückhaltend zu verhalten haben, um das Vertrauen in sie als Vorgesetzte nicht zu gefährden. Das gilt auch nach dem Ausscheiden aus dem Dienst.

Wittmann fragt auch, wie Wundrak zum Bundeswehr-Strategiepapier der AfD stehe. Der heutige Kandidat habe bisher "nur ziemlich banale allgemeinpolitische Äußerungen" getätigt. Die von Wittmann zitierten Positionen der AfD betreffen unter anderem eine "gesellschaftliche Privilegierung der Bundeswehr", Wiedereinführung der Wehrpflicht, die Möglichkeit des Armeeeinsatzes im Inland und Entspannungspolitik gegenüber Russland.

Sehr besorgt ist Wittmann auch über Wundraks Geschichtsbild.

Die unkritische Haltung Wundraks zu den "Vogelschiss"-Aussagen des AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland und anderen extremistischen Positionen in der AfD sei ein Anzeichen, dass er "wohl im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst" habe. Wittmann schließt mit dem Angebot zur streitigen Auseinandersetzung. Und mit "(noch) kameradschaftlichen Grüßen". Wundrak hat auf den Brief bisher nicht geantwortet. (Tsp)

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