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Politik: Im Kosmos

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Längst ist die Karl-Marx-Allee in Berlin zum Ziel aller geworden, die den Osten kultig finden. Der Hit „Good bye Lenin“ wurde hier neulich im Kino International den Abgeordneten des Bundestages gezeigt.

Von Matthias Meisner

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Längst ist die Karl-Marx-Allee in Berlin zum Ziel aller geworden, die den Osten kultig finden. Der Hit „Good bye Lenin“ wurde hier neulich im Kino International den Abgeordneten des Bundestages gezeigt. Ein Buchautor, der die Strecke von Berlin bis Moskau in 80 Tagen zu Fuß ging, las vor ein paar Tagen im Café Moskau bei Piroggen und Blinys aus seinen Erzählungen. Der PDS-Ehrenvorsitzende Hans Modrow wohnt schon seit Wendetagen in der Straße. Und ein Förderverein hat vor einer Weile zur Freude aller Ostalgiker das zu DDR-Zeiten überaus beliebte Café Sybille wiedereröffnet, das 1997 dicht gemacht hatte.

Noch ist fraglich, ob die Konrad-Adenauer-Stiftung in diesem Umfeld ankommt. Sie lädt für den 4. Juni zu einer Podiumsdiskussion ins inzwischen denkmalgeschützte Kosmos-Kino an der Karl-Marx-Allee ein. Schließlich ist der 17. Juni 1953 untrennbar mit der damaligen Stalinallee verbunden. Durch sie zogen die Protestierer, bis sie von russischen Panzern gestoppt wurden. 50 Jahre später lässt sich die CDU-nahe Stiftung von niemandem aufhalten – und kommt mit Parteichefin Merkel, Altkanzler Kohl und dem ehemaligen DDR-Bürgerrechtler Vaatz, der inzwischen Vize-Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist.

Sicherheitshalber bringen die Christdemokraten Günter Schabowski mit. Das Ex-Politbüromitglied darf auf Adenauers Podium den Kontrapunkt setzen – wohl auch nach seinem Bekenntnis zur „moralischen Schuld“ des DDR-Regimes. Und sollte Schabowski zwischen den Zuckerbäcker-Bauten ostalgisch werden – das wäre, wie bei der von ihm verkündeten Grenzöffnung 1989, bloß ein Versehen.

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