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Politik: In aller Freundschaft

Der Helfer im Geiseldrama – Berlin bedankt sich bei Malis Präsidenten

Fackelträger des Wachbataillons im ersten Schnee vor dem Schloss Bellevue fürs Staatsbankett mit 130 Gästen beim Präsidenten, Termine bei allen hohen Vertretern der deutschen Politik – die Bundesrepublik zelebriert die Freundschaft zu Mali. Präsident Amadou Toumani Toure ist einer von nur vier Staatsbesuchern in diesem Jahr. Die Einladung ist zwar schon älter, aber es ist der Mann zu Gast, der im August die Befreiung der Sahara- Geiseln ohne Blutvergießen erreicht hat. Und so ist der Empfang herzlicher als üblich.

Es ist ein ganz besonderer Besuch – aber darüber, wie sich der Dank jenseits der Visite bemisst, will niemand so recht reden. Die Bundesregierung und der Gast finden sehr diplomatische Worte. Über das, was sich in der Wüste Algeriens und Malis abgespielt hat, redet man lieber nicht. Die Entwicklungshilfe sei erhöht worden, aber das sei früher geplant gewesen, betonen Gast und Regierung auf die Frage nach den 3,7 Millionen Euro, die Mali jetzt zugesagt worden sind. Doch Toure hat durchaus ein paar Wünsche. Pioniere könnten beim Aufbau helfen – und: faire Handelsbedingungen. Malis Baumwolle etwa habe gegen subventionierte Ware aus reichen Ländern keine Chance.

Aber wie kam es, dass Malis Präsident Held der Geiselaffäre wurde? Eines Tages habe er gehört, dass da einige Leute mit deutschen Geiseln in sein Land gekommen seien – ohne Visum, erzählt Toure am Dienstag; ein moralisches und juristisches Dilemma. Wegen der Freundschaft und weil Deutschland um Hilfe gebeten habe, hätte er nicht untätig bleiben können. Ist Geld geflossen? „Ich kann nicht sagen, ob Mali Geld bezahlt hat. Ich weiß es nicht.“ Da er Tag und Nacht an der Aktion beteiligt war, sollte er es am besten wissen, sagt er lächelnd – ohne zu vergessen, dass Menschenleben „unbezahlbar“ seien. Zwischen Brandenburger Entenkeule und gerahmtem Vanilleeis mit Himbeeren war am Abend zuvor zu hören, dass die Bundesluftwaffe offenbar eine nicht ganz kleine Rolle in der Region gespielt hat und dass es auch ohne die Hilfe Gaddafis wohl nicht geklappt hätte. Und wer jagt nun die Entführer? Da seien die Algerier als betroffenes Land am Zuge, findet Toure.

Johannes Rau schließlich macht klar, dass Mali trotz aller vagen Worte auf Berlin zählen kann: „Ich bin zuversichtlich, dass wir in Zukunft Gelegenheit haben werden, unsere Dankbarkeit auch durch ganz konkrete Taten zu erweisen.“

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