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Politik: In der bosnisch-serbischen Teilrepublik ist kein Wandel in Sicht (Kommentar)

Die Wahlergebnisse in Bosnien-Herzegowina lassen keinen Zweifel: Das Land bleibt ethnisch wie politisch geteilt und hunderttausenden Vertriebenen der Weg in ihre Heimat versperrt. Zwar ist es erfreulich, dass sich die gemäßigten Kräfte in der kroatisch-moslemischen Föderation durchsetzen konnten und nationalistische Rhetorik dort langsam an Anziehungskraft verliert.

Die Wahlergebnisse in Bosnien-Herzegowina lassen keinen Zweifel: Das Land bleibt ethnisch wie politisch geteilt und hunderttausenden Vertriebenen der Weg in ihre Heimat versperrt. Zwar ist es erfreulich, dass sich die gemäßigten Kräfte in der kroatisch-moslemischen Föderation durchsetzen konnten und nationalistische Rhetorik dort langsam an Anziehungskraft verliert. Doch in der bosnisch-serbischen Teilrepublik legten die Hardliner um den früheren Serbenführer Karadzic zu; der bestenfalls als gemäßigt geltende Ministerpräsident Dodik dagegen wurde sogar für seinen eher lustlosen als wohlwollenden Kurs gegenüber der internationalen Gemeinschaft abgestraft. Und so wird sich die Annäherung der beiden Landesteile im Sinne des Dayton-Friedensvertrages weiter hinauszögern und auf die gequälte Kooperation der drei Volksgruppenvertreter im gemeinsamen bosnischen Staatspräsidium beschränken. Der Rückenwind, den die Wahlen in Kroatien für Bosnien versprachen, flaute an der Grenze zum Nachbarland ab. Im fünften Jahr des international gesponserten Friedensprozesses kann von Wandel und Durchbruch noch immer nicht die Rede sein. Die Hardliner haben das Schicksal des Landes in der Hand. Für sie wäre es darüber hinaus ein gefundenes Fressen, sollte nun auch das Balkan-Musterländle Slowenien in Folge seiner Regierungskrise als Stabilitätsfaktor wegbrechen.

cl

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