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Politik: In eineinhalb Stunden von Berlin nach Hamburg - Bahnchef Mehdorn sicherte zügigen ICE-Streckenausbau zu

Schon in zweieinhalb Jahren könnten Reisende aus Berlin mit dem Intercity-Express innerhalb von eineinhalb Stunden Hamburg erreichen. Das hat Hartmut Mehdorn, Vorstandschef der Deutschen Bahn AG, gestern nach einem Treffen mit dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) erklärt.

Schon in zweieinhalb Jahren könnten Reisende aus Berlin mit dem Intercity-Express innerhalb von eineinhalb Stunden Hamburg erreichen. Das hat Hartmut Mehdorn, Vorstandschef der Deutschen Bahn AG, gestern nach einem Treffen mit dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) erklärt. Er sicherte zu, dass ab 2002 im brandenburgischen Wittenberge ICE-Züge halten werden, allerdings - wie auch bei anderen Stationen wie Spandau oder Stendal üblich - nicht alle. Der ehrgeizige Zeitplan für den Ausbau der ICE-Strecke sei allerdings nur realistisch, wenn Bund, Bahn und die beteiligten Länder "gemeinsam dafür sorgen, dass es schnell geht".

Mehdorn kündigte an, dass ab Mai 2000 der Prignitz-Regionalexpress von Berlin ab Bahnhof Charlottenburg nach Neuruppin seinen Betrieb aufnehmen werde und eine Verlängerung der Strecke nach Wittstock angedacht sei. Der Bahnchef sicherte zu, dass es keine nennenswerten Strecken-Stilllegungen in Brandenburg geben soll, wenngleich die Bahn derzeit die Wirtschaftlichkeit von 15 Strecken prüft. "Wir sind keine Schrumpfbahn", sagte er. Allerdings müssten kaum genutzte Strecken wirtschaftlicher gemacht werden, indem zu verkehrsschwachen Zeiten Busse statt Bahnen fahren könnten. Ein Weg, den auch Verkehrsminister Hartmut Meyer mitträgt. In dem Gespräch kritisierte Meyer, dass durch das "dilettantische Agieren" der Bahntochter DB Cargo das mit Millionensummen geförderte Güterverkehrszentrum Großbeeren südlich von Berlin kaum ausgelastet sei.

Wie Mehdorn mitteilte, werde der nach dem Aus des Transrapids nötige Ausbau der ICE-Strecke Hamburg-Berlin, für den Bundesverkehrsminister Klimmt aus dem Transrapid-Etat eine Milliarde Mark zur Verfügung stellen will, in einem Drei-Stufen-Programm erfolgen. Dies bedeutet, dass zunächst die Sicherheits- und Signalanlagen entlang der Trasse für den 220-Stundenkilometer-Standard gerüstet werden. In einer zweiten Stufe sollen die nötigen Tunnel und Bahnübergänge modernisiert werden. Zuletzt sollen die noch auf den gleichen Gleisen fahrenden Regional- und Nahverkehrszüge auf andere Strecken weichen. Das Planfeststellungsverfahren für die Strecke kann nach Ansicht Mehdorns in eineinhalb Jahren abgeschlossen sein.

Den Transrapid bezeichnete Mehdorn ausdrücklich als "geeignetes Nahverkehrsmittel" für die Anbindung des künftigen Hauptstadt-Flughafen Schönefeld. Die Bahn prüfe, ob der Transrapid in Berlin, in München oder im Ruhrgebiet eingesetzt werden könne. Auf dem Treffen wurde auch der unter Denkmalschutz stehende historische Potsdamer Kaiserbahnhof angesprochen. Die Bahn verhandelt derzeit mit einem Investor, der den Kaiserbahnhof als Gastronomie- und Schulungszentrum ausbauen will. Das Land hat für das 20-Millionen-Projekt rund 7 Millionen Mark Fördermittel zugesagt.

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