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ursula von der Leyen

© dpa

Initiative ''Kindergerechtes Deutschland'': Familienministerin fordert mehr Zeit für Kinder

Gemeinsames Frühstück gibt es nur zweimal pro Woche: Die meisten Eltern in Deutschland würden gerne mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, können dies im Alltag Umfragen zufolge allerdings nur schwer einrichten. Dies soll sich nach Wunsch der Familienministerin Ursula von der Leyen bald ändern - mit Hilfe der Initiative "Für ein kindergerechtes Deutschland".

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) forderte, die "Zeittaktung im Alltag auf die Bedürfnisse von Familienleben auszurichten". Die meisten Eltern würden ihre Verantwortung für ein gesundes Aufwachsen ihrer Kinder wahrnehmen wollen, stießen jedoch im Alltag noch zu oft an Grenzen, sagte sie am Dienstag in Berlin beim Start der Initiative "Für ein kindergerechtes Deutschland". Gleichzeitig warb von der Leyen erneut für eine bessere Förderung von haushaltsnahen Dienstleistungen.

Die Ministerin sagte, sie erwarte, dass es zu einer besseren steuerlichen Förderung und einer "Harmonisierung" des "bislang undurchschaubaren Wirrwarrs" in diesem Bereich komme. Nur ein Prozent der Familien nutzten bislang Vermittlungsagenturen für diese Dienstleistungen, die Strukturen bei Haushaltshilfen und ähnlichen Berufen seien "noch völlig intransparent".

Von der Leyen kündigte an, dass das Kabinett im Sommer über einen Bericht zu diesem Thema unter der Federführung des Finanzministeriums beraten werde. Zwischen der Familienministerin und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) war es in der Vergangenheit häufiger zu Differenzen über die Finanzierung von Familienleistungen gekommen.

Thema Ernährung besonders wichtig

Nach einer vom Familienministerium in Auftrag gegebenen Umfrage schätzen zwar 85 Prozent der Eltern die Zeit mit ihren Kindern als sehr wichtig ein. Allerdings geben zwei Drittel Zeitmangel als häufigstes Hindernis an, um den Familienalltag kindergerechter zu gestalten. Zehn Prozent der Mütter und ein Drittel aller Väter verbringen an Werktagen weniger als zwei Stunden mit ihren Kindern. Über 40 Prozent der Familien finden nur an zwei Tagen in der Woche Zeit für ein gemeinsames Frühstück. 85 Prozent der Befragten geben an, oft beziehungsweise sehr oft mit ihren Kindern gemeinsam zu kochen und zu essen. Allerdings kochen und essen 27 Prozent der Eltern mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 1500 Euro nur gelegentlich, selten oder nie mit ihren Kindern.

Besonders das Thema Ernährung sei ihr wichtig, sagte von der Leyen. So neigten 15 Prozent der deutschen Kinder zu Übergewicht, sechs Prozent seien fettsüchtig. Diese Zahlen seien zu hoch, fügte die Ministerin hinzu und warb für mehr Zeit zum Kochen und Essen mit Kindern. Der Esstisch müsse "das wichtigste Möbelstück in der Wohnung sein".

Die Initiative "kindgerechtes Deutschland" ist eingebunden in den "Nationale Aktionsplan für ein kindergerechtes Deutschland 2005 - 2010" (NAP), der auf den Weltkindergipfel der Vereinten Nationen in New York im Jahr 2002 zurück geht. (sba/ddp)

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