zum Hauptinhalt

Integration: Migranten halten Deutsch für wichtig

Die meisten Migranten wollen sich aktiv integrieren, hat eine neue Studie ergeben. Der Einfluss religiöser Faktoren wird nach Ansicht der Forscher überschätzt.

Berlin - Das weit verbreitete Negativbild vom Migranten als Gegner der deutschen Mehrheitskultur entspricht nicht der Lebenswirklichkeit von Menschen, die nach Deutschland einwandern. Dies geht aus der Sinus-Milieustudie „Lebenswelten von Migranten“ hervor, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Nur wenige Zuwanderer entsprächen „dem weit verbreiteten Klischee vom nicht integrationswilligen Einwanderer“, kommentierte der Staatssekretär im Familienministerium, Hermann Kues (CDU), die Ergebnisse. Die meisten Migranten würden sich wie die meisten anderen Bürger „an modernen, gebildeten und beruflich wie gesellschaftlich erfolgreichen Vorbildern“ orientieren.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich Migranten weniger nach ethnischer Herkunft und sozialer Lage als vielmehr nach ihren Wertvorstellungen und Lebenssstilen unterscheiden. Eine gemeinsame Herkunft sei häufiger weniger verbindend als gleiche Werte und Vorstellungen. Nach Meinung der Sinus-Forscher wird auch der Einfluss religiöser Traditionen häufig überschätzt. Mehr als vier Fünftel (84 Prozent) der Befragten erklärten, Religion sei Privatsache.

Die meisten der rund 2000 befragten Migranten verstehen sich als Angehörige einer ethnisch vielfältigen deutschen Gesellschaft und wollen sich aktiv integrieren, ohne dabei ihre kulturellen Wurzeln zu vergessen. Nur ein Viertel von ihnen beklagte sich über Diskriminierung und Ausgrenzung. Einen uneingeschränkten Integrationswillen bescheinigte sich selbst mehr als die Hälfte aller Befragten. 82 Prozent der Migranten gebrauchen Deutsch als Umgangssprache im Freundeskreis. 85 Prozent sind überzeugt, dass man als Einwanderer ohne die deutsche Sprache keinen Erfolg haben könne.

Nach Angaben der Sinus-Forscher konnten sie erstmals gesicherte Aussagen über die Herkunftsländer von Migranten vorlegen. Danach liegen Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion (21 Prozent) noch vor solchen aus der Türkei (19 Prozent), aus Südeuropa (12), Polen (11) und Ex-Jugoslawien (10). In Auftrag gegeben hatte die Studie unter anderem das Bundesfamilienministerium und das nordrhein-westfälische Integrationsministerium. hmt

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false