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Politik: Internationale Friedenstruppe wird durch die UN-Truppe Untaet abgelöst

Nach monatelangem Einsatz in Ost-Timor haben die internationale Friedenstruppe Interfet und die Bundeswehr am Mittwoch ihre Mission offiziell beendet. 72 deutsche Soldaten hatten sich von Darwin in Australien aus um die Evakuierung Verletzter gekümmert.

Nach monatelangem Einsatz in Ost-Timor haben die internationale Friedenstruppe Interfet und die Bundeswehr am Mittwoch ihre Mission offiziell beendet. 72 deutsche Soldaten hatten sich von Darwin in Australien aus um die Evakuierung Verletzter gekümmert. Sie sollen nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums Anfang nächster Woche nach Deutschland zurückkehren.

In einer kurzen Zeremonie in Ost-Timors Hauptstadt Dili wurde im Beisein des australischen Interfet-Kommandeurs, General Peter Cosgrove, zum letzten Mal die grüne Flagge der Streitmacht eingeholt. Interfet wird durch die UN-Truppe Untaet unter dem philippinischen General Jaimie de los Santos abgelöst, die beim Wiederaufbau der weitgehend zerstörten östlichen Inselhälfte helfen soll.

Untaet gehören 9000 Soldaten aus 27 Ländern sowie Beobachter an. Eine Vorhut hatte bereits vom 1. Februar an begonnen, die Kontrolle über Ost-Timor von der internationalen Streitmacht zu übernehmen. Die meisten Soldaten entstammen der Interfet-Truppe, die am 20. September auf Ost-Timor nach einer Welle der Gewalt gelandet war, die pro-indonesische Milizen ausgelöst hatten. Bei den Übergriffen waren Hunderte umgekommen, Zehntausende Menschen mussten fliehen. Viele von ihnen leben noch immer in Flüchtlingslagern in West-Timor. Die Einwohner hatten sich zuvor in einem Referendum mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit von Indonesien ausgesprochen. Die ehemalige portugiesische Kolonie war 1975 von Indonesien besetzt und anschließend annektiert worden. Seitdem waren nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen rund 200 000 Menschen getötet worden.

General Cosgrove hatte am Vortag die Leistung des deutschen Kontingents gewürdigt. "Vier anstrengende Monate lang haben sie sich in dem verwüsteten Land abgemüht, der Gefahr ausgesetzt und in selbstloser und höchst professioneller Weise die Lage der Menschen verbessert", unterstrich der Kommandeur. Seit dem 17. Oktober hatten die Deutschen bei 46 medizinischen Einsätzen rund 230 Verletzte und Kranke mit Transall-Maschinen nach Darwin geflogen.

Der Führer von Ost-Timors Unabhängigkeitsbewegung, Xanana Gusmao, dankte Cosgrove und der Friedenstruppe am Mittwoch für ihren Einsatz: "Die Interfet wird immer einen Platz in unserer Geschichte haben", sagte er. Auf einer Pressekonferenz in Dili sagte der australische General: "Wenn eine Streitmacht in ein Land kommt und dann nach fünf Monaten mit Beifall verabschiedet wird, dann ist das eine wunderbare Sache."

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