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Internationale Presse: US-Waffengesetze in der Kritik

Der Amoklauf an einer Hochschule im US-Bundesstaat Virginia hat rege Diskussionen in den europäischen Tageszeitungen ausgelöst. Kommentatoren kritisieren besonders den freien Zugang zu Schusswaffen in den USA.

"Tages-Anzeiger" (Schweiz):

"Solange jedem amerikanischen Bürger, gleichgültig wie psychisch instabil er sein mag, das Recht auf Schusswaffenbesitz zusteht und eine Pistole auf einfachste Weise erstanden werden kann, werden sich solche Schreckenstaten wiederholen."

"Neue Zürcher Zeitung" (Schweiz): "Es gibt auch Massaker, die nicht mit Feuerwaffen verübt werden. Es müssten Mittel und Wege gefunden werden, die elektronische Medien aller Art dazu bringen, Gewaltdarstellungen auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren. Der Amoklauf beginnt im Hirn."

"Libération" (Frankreich): "Man sagt, in Frankreich ende alles mit einem Lied. Im Lande von John Wayne, Charlton Heston und George Bush endet jede Wut, jeder Herzensschmerz, jeder Streit zwischen Nachbarn oder Dealern und jede Depression mit einer Schießerei."

"Le Monde" (Frankreich): "Nach der Tragödie wurde die Klage laut, dass die Professoren und Studenten keine Waffen tragen durften, denn einer von ihnen hätte den Mörder neutralisieren können. Mit so einer Argumentation ist Amerika noch weit davon entfernt, seine Gewalt zu meistern."

"Corriere della Sera" (Italien): "Das Problem des freien Waffenhandels, dies hat auch ein Sprecher im Weißen Haus zugegeben, wird den nächsten Präsidentenwahlkampf beeinflussen. Im Kongress ist die Debatte bereits in Gang."

"The Independent" (Großbritannien): "Wir müssen anerkennen, wenngleich mit charakteristischer europäischer Ungläubigkeit, dass Waffenbesitz Teil des American Way of Life ist und ein Recht, das niemals aufgegeben wird."

"Guardian" (Großbritannien): "Doch die USA sind eines der wenigen Länder, die gesellschaftlich unwillig und politisch unfähig zu sein scheinen, irgendetwas ernsthaftes zu tun, um solche Dinge zu unterbinden."

"De Volkskrant" (Niederlande): "Für viele Amerikaner ist und bleibt das Recht auf Waffen ein Glaubensbekenntnis, das ein wesentliches Merkmal ihrer Nation ausdrückt. Es ist verbunden mit einer (oft romantisierenden) Wahrnehmung eines reinen, selbstständigen Lebens in der Pionierzeit."

"Kurier" (Österreich): "Wer Waffen verherrlicht und perfekt ist im Kreieren von Feindbildern, entsprechenden Computer-Spielen und TV-Sendungen, dessen Kinder leben gefährlich. Nicht nur im Irak, auch auf dem Uni-Campus." (tso/dpa)

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