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Internationale Reaktionen: Obama optimistisch, Brown zuversichtlich, Sarkozy erfreut

Gratulationen zum Wahlsieg aus aller Welt: US-Präsident Obama meldete sich telefonisch bei Kanzlerin Merkel, auch aus Europa gingen Glückwunsch-Depeschen ein.

Aufmerksam hat die Welt die Wahl in Deutschland beobachtet, kurze Zeit nach Bekanntwerden des Sieges der Union gingen erste Glückwunschbotschaften ein. US-Präsident Barack Obama gratulierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Telefon. Die USA und Deutschland seien enge Verbündete, die sich in der Welt gemeinsam für Frieden, Sicherheit und Wachstum einsetzten, heißt es in einer Mitteilung des Weißen Hauses dazu. "Der Präsident und Kanzlerin Merkel sind sich einig, dass die Zusammenarbeit beider Staaten mit einer starken Bundesregierung noch besser und tiefgreifender wird." Obama sehe einer engen Zusammenarbeit mit der Kanzlerin entgegen, um sich auch in den kommenden Jahren gemeinsamen Herausforderungen zu stellen.

Auch europäische Regierungschefs gratulierten zum Wahlerfolg. Der britische Premierminister Gordon Brown habe der deutschen Regierungschefin seine Glückwünsche gesendet und freue sich, die "enge Arbeitsbeziehung fortzusetzen", sagte ein Sprecher des Labour-Politikers. Für leichte Verstimmung zwischen den beiden Ländern hatte zuletzt das Vorgehen in der Finanzkrise gesorgt, Deutschland strebt dabei mehr Regulierung der Finanzbranche an als die Briten. Vor allem SPD-Finanzminister Peer Steinbrück hatte immer wieder gegen die Briten gewettert.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy wünschte Merkel in einem Glückwunschschreiben "vollen Erfolg bei der großen Aufgabe, die die Deutschen Ihnen zum zweiten Male anvertrauen". Der Staatschef freute sich über die Gemeinsamkeiten von Deutschland und Frankreich. "Ich weiß, dass Sie wie ich eine noch stärkere französisch-deutsche Verständigung im Dienste eines Europas wollen, das angesichts der großen weltweiten und regionalen Herausforderungen, angesichts des Klimawandels, angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise handelt", schrieb Sarkozy. Er freue sich, dabei auf Merkels Engagement zählen zu können.

Auch der konservative österreichische Vizekanzler Josef Pröll (ÖVP) gratulierte Merkel zu ihrem Wahlerfolg. Das Ergebnis in Deutschland zeige, dass "die Menschen eine Politik der Verantwortung honorieren", sagte Pröll. Das Ergebnis füge sich in eine Reihe konservativer Wahlerfolge in Europa. Der frühere Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) bezeichnete Merkel als "unangefochtene Nummer Eins in Deutschland", die mit der CDU/CSU ihre Mitbewerber habe klar distanzieren können.

Die CDU hatte am Sonntag die Regierungsmacht in einer schwarz- gelben Koalition gesichert. Die Union erzielte zwar ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949, dies wurde aber durch das beste Abschneiden der von Guido Westerwelle geführten FDP in ihrer Geschichte ausgeglichen. Beide wollen zusammen regieren und kündigten zügige Koalitionsverhandlungen an.

Ein Desaster hatte die SPD und ihr Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier zu verkraften. Die Sozialdemokraten erzielten das schlechteste Ergebnis in der Nachkriegsgeschichte und müssen nach elf Jahren an der Macht wieder in die Opposition. Die SPD verlor so viel wie nie zuvor eine Partei bei einer Bundestagswahl.

Schwedens Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt wertet den Sieg des bürgerlichen Lagers als "Auflösung einer Zwangsehe" zwischen CDU/CSU und SPD sowie als Votum für Reformen. "Die Deutschen haben eine Reformregierung gewählt, die die wirtschaftliche Konkurrenzkraft des Landes stärken wird", sagte der konservative Regierungschef im Rundfunksender SR.

Entscheidend für den Wahlausgang sei Kanzlerin Merkel als "einer der am stärksten strahlenden Sterne in Europa" gewesen. Über ihre Qualitäten meinte der Schwede: "Sie denkt nicht an Prestige, ist immer gut vorbereitet, kann zuhören und lässt sich nie in eine Ecke drängen." Merkel könne nun zusammen mit der FDP "ihr bürgerliches Profil deutlicher herausstellen".  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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