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Internationaler Strafgerichtshof: Kongo-Milizenchef angeklagt

Erster Prozess vor Weltstrafgericht: Der ehemalige Rebellenführer im Kongo, Thomas Lubanga, steht vor Gericht. Er soll hunderte Kinder als Soldaten ausgebildet haben.

Einer der brutalsten Milizenchefs des Kongo muss sich seit Montag im ersten Prozess vor dem Internationalen Strafgerichtshof verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 48-jährigen Ex-Befehlshaber Thomas Lubanga vor, zwischen 2002 und 2003 in der wegen ihrer Rohstoffe umkämpften Kongo-Provinz Ituri hunderte Kinder unter 15 Jahren zum Morden gedrillt und für Massaker an Dorfbewohnern eingesetzt zu haben. Chefankläger Luis Moreno-Ocampo will dafür eine Strafe von bis 30 Jahren Haft fordern.

Lubanga wird in dem auf mehrere Monate angelegten Prozess mit den Aussagen von mehr als 30 Zeugen konfrontiert - unter ihnen ehemalige Kindersoldaten. Zudem begleiten Anwälten von mehr als 90 Opfern aktiv den Prozess. Es ist das erste Mal bei einem internationalen Verfahren, dass Opfer direkt in den Prozessverlauf einbezogen werden.

Erster Prozess vor Weltstrafgericht

Menschenrechtler in aller Welt begrüßten die Eröffnung des ersten Prozesses vor dem Weltstrafgericht, das vor knapp sieben Jahren mit dem Inkrafttreten seines Gründungsstatuts aus der Taufe gehoben wurde, als wichtiges Signal. Der Strafgerichtshof soll vor allem dafür sorgen, dass Völkermord und andere schwere Kriegsverbrechen auch dann nicht ungesühnt bleiben, wenn die betroffenen Staaten selbst nicht zu einer Verfolgung der Täter in der Lage sind.

Mit dem Prozess gegen Lubanga werde zudem deutlich, dass der Einsatz von Kindern in Kriegen ein schweres Verbrechen ist, das die internationale Gemeinschaft nicht länger hinnehmen wird, erklärte die Kinderhilfsorganisation "terres des hommes". Nun müsse auch der gerade in Ruanda festgenommene Kongo-Milizenchef Laurent Nkunda vor dem Weltstrafgericht angeklagt werden.

Wegen Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit dem Einsatz von Kindersoldaten wurden bereits drei weitere Kongo-Milizenführer angeklagt. Zwei sitzen in Untersuchungshaft, einer ist noch flüchtig. (ae/dpa)

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