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US-Präsident Donald Trump hoffte schon 2016 auf belastendes Material über seine demokratische Rivalin Hillary Clinton.

© Olivier Douliery / AFP

Update

Interne E-Mails der Demokraten: Trumps Wahlkampfteam bemühte sich 2016 um belastendes Material

Trump und sein Team versuchten im Wahlkampf 2016 an E-Mails der Demokraten zu kommen, um Hillary Clinton zu schaden. Offenbar ohne Erfolg.

Donald Trump und sein Wahlkampfteam haben sich neu veröffentlichten Ermittlungsdokumenten zufolge 2016 um E-Mails der Demokraten im Besitz von Wikileaks bemüht, um seiner Rivalin Hillary Clinton zu schaden. Das berichteten der Sender CNN und die Nachrichtenseite "Buzzfeed" am Samstag unter Berufung auf knapp 300 Seiten Unterlagen von Russland-Sonderermittler Robert Mueller. Die Medienhäuser hatten erfolgreich auf Herausgabe der Dokumente geklagt.

Mueller hatte zwei Jahre lang in der Russland-Affäre ermittelt

In der ersten Tranche der Dokumente wird Trumps stellvertretender Wahlkampfleiter Rick Gates dahingehend zitiert, dass Trump, sein Sohn und mehrere Führungsleute auf eine Herausgabe der E-Mails hofften. Der außenpolitische Berater Michael Flynn - der später für kurze Zeit Präsident Trumps erster nationaler Sicherheitsberater wurde - hätte seine Kontakte im Geheimdienstmilieu nutzen sollen, um die E-Mails zu bekommen, wie Gates weiter zitiert wurde. Flynn habe auch die besten Russland-Kontakte gehabt, schrieben die Ermittler in dem Bericht.

Die Tausenden E-Mails von einem Server der Demokraten waren von Russland gestohlen worden, wie US-Geheimdienste später bestätigten. Die Wikileaks-Veröffentlichung der E-Mails, die unter anderem die internen Machtkämpfe der Demokraten an den Tag legten, schadete Hillary Clinton in den Monaten vor der Präsidentschaftswahl im November 2016.

Mueller hatte etwa zwei Jahre lang untersucht, ob Trumps Team Absprachen mit Vertretern Russlands getroffen hatte. Auch ging es darum, ob Trump später, als er schon US-Präsident war, die Ermittlungen der Justiz dazu behinderte. Ende März schloss Mueller seine Arbeit ab. Sein Abschlussbericht wurde bislang nur in Teilen geschwärzt veröffentlicht. Mueller fand keine ausreichenden Beweise für Geheimabsprachen des Trump-Teams mit Vertretern Russlands. Hintergrund der Ermittlungen war die mutmaßliche Einmischung Moskaus in den US-Wahlkampf 2016.

Aus den Dokumenten geht auch hervor, dass Paul Manafort, der damalige Wahlkampfmanager Trumps, schon damals die Theorie verbreitete, dass hinter dem Hackerangriff auf die gegnerischen Demokraten nicht Russland gestanden habe, sondern dies "wahrscheinlich das Werk der Ukrainer" gewesen sei. Das schilderte Vize-Wahlkampfleiter Rick Gates in einer Befragung der Bundespolizei FBI, wie aus den Dokumenten hervorgeht.

Die These, dass die Ukraine die E-Mail-Server der US-Demokraten hackte und Spuren legte, die auf Russland hindeuten, ist bei Trump und seinem Umfeld populär. Damit solle Trumps Legitimität als Präsident untergraben werden, heißt es.

Die Theorie spielt auch bei Trumps gegenwärtiger Ukraine-Affäre eine Rolle, denn der US-Präsident forderte den neuen ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyi nicht nur auf, belastendes Material gegen den aktuellen demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden und dessen Sohn Hunter Biden zusammenzutragen.

Jeden Monat müssen weitere Dokumente freigegeben werden

Er forderte auch eine Überprüfung der Rolle der Ukraine bei dem Hackerangriff auf die US-Demokraten. Wegen der Ukraine-Affäre leiteten die Demokraten im US-Kongress eine Amtsenthebungsuntersuchung gegen Trump ein.

Die mehrere hundert Seiten umfassenden Dokumente, die das Justizministerium am Samstag freigab, sind nur eine erste Tranche. In den nächsten acht Jahren müssten nun jeden Monat Dokumente zu den Mueller-Ermittlungen freigegeben werden, berichtete "Buzzfeed". (dpa, AFP)

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