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Politik: "Internet für alle": Die IT-Branche fordert qualifizierte Arbeitskräfte - Schröder will das Netz für alle zugänglich machen

Die Bundesregierung plant ein Zehn-Punkte-Programm, um allen Bürgern den Zugang zum Internet zu ermöglichen. "Das Ziel heißt Internet für alle", sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) am Montag auf einem Kongress der Initiative D21 in Hannover.

Die Bundesregierung plant ein Zehn-Punkte-Programm, um allen Bürgern den Zugang zum Internet zu ermöglichen. "Das Ziel heißt Internet für alle", sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) am Montag auf einem Kongress der Initiative D21 in Hannover. Im Rahmen des vorgestellten Programms sollen unter anderem alle Schulen Internetzugänge erhalten, Arbeitsämter Grundkurse für den Umgang mit dem neuen Medium anbieten und bürokratische Schranken verringert werden.

In der vor knapp einem Jahr gegründeten Plattform D21 erarbeiten Vertreter aus Politik und Wirtschaft Konzepte, die Deutschland fit für die digitale Zukunft machen sollen. In seiner Eröffnungsrede betonte Schröder die Bedeutung der Informationstechnologien. Schon jetzt seien 1,8 Millionen Arbeitnehmer in der IT-Wirtschaft beschäftigt. Die Branche sei der dynamischste Wirtschaftsbereich Deutschlands; bis zum Ende des Jahrzehnts würden 750 000 weitere Stellen entstehen. "Eine Spaltung in Gewinner und Verlierer der Informationsgesellschaft darf es nicht geben", sagte Schröder und kündigte an, dass bis zum nächsten Jahr alle Schulen mit PCs und Internetzugang ausgestattet werden sollen. Er begrüßte das Engagement der Unternehmen, die Patenschaften für Schulen übernommen und kostenlos Computer zur Verfügung gestellt hätten. Bald sollen außerdem alle Bibliotheken Internet-Anschlüsse bekommen und Arbeitslose kostenlos einen Internet-Führerschein absolvieren können.

"Bürokratische Hindernisse müssen wir beseitigen", sagte Schröder. So solle die private Nutzung des PCs am Arbeitsplatz steuerfrei bleiben. Die Bundesregierung werde außerdem den rechtlichen Rahmen für Internet-Geschäfte modernisieren. Daneben werde die Bundesregierung zusammen mit den Ländern und Gemeinden verstärkt dafür sorgen, dass staatliche Dienstleistungen über das Internet abgerufen werden können. "Wir müssen dazu kommen, dass die Daten laufen, nicht die Bürger." Schröder unterstützte daneben die Initiative des Justizministeriums, durch eine Abgabe auf digitale Geräte das Urheberrecht zu stärken, wenn auch die Details noch nicht feststehen.

Der Vorsitzende der Initiative D21, Erwin Staudt, kündigte in seiner Rede an, dass die deutsche Wirtschaft bis zum Jahr 2003 weitere 60 000 Ausbildungsplätze in den neuen Medien und Informationstechnologien zur Verfügung stellen werde. Berechnungen zum Arbeitsplatz-Potenzial der "New Economy" hielt er wegen der Verflechtung mit klassischen Branchen für realistisch: "Computertechnologie wird heute überall gebraucht." An der Initiative D21 beteiligen sich bislang vor allem große Unternehmen. Staudt betonte, dass jetzt auch kleinere Unternehmen für Projekte und Patenschaften gewonnen werden müssten, um weitere Teile der Gesellschaft auf das Informationszeitalter vorzubereiten. Deutschland und die anderen europäischen Länder müssten mehr Ehrgeiz entwickeln, einen führenden Platz auf dem digitalen Weltmarkt einzunehmen. Der wirtschaftliche Erfolg einer Gesellschaft hänge heute von ihrer Flexibilität ab: "Nicht die Großen fressen die Kleinen, die Schnellen fressen die Langsamen."

Claudia Wessling

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