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Irak: Al-Qaida-Häftlinge brechen aus Gefängnis aus

Blutbad im Irak: Bei einem Gefängnisausbruch von Al-Qaida-Kämpfern sind in der Nacht zum Freitag 15 Menschen getötet worden. Drei der insgesamt elf Inhaftierten sind noch immer auf der Flucht. Bei einem Bombenanschlag in der Nähe von Bagdad starben zudem drei irakische Soldaten.

Elf gefangene Al-Qaida-Kämpfer versuchten, sich den Weg aus der Haftanstalt in der Stadt Ramadi 100 Kilometer westlich von Bagdad freizuschießen. Nach Angaben von Sicherheitskreisen in der Hauptstadt Bagdad wurden dabei insgesamt sieben Gefangene und acht Polizisten getötet. Drei Häftlinge konnten fliehen, ein weiterer wurde gefasst.

Der Ausbruch begann damit, dass einer der Al-Qaida-Männer einem Wärter die Dienstwaffe entriss. Anschließend sei es zu Schießereien gekommen, bei denen auch zwei höhere Polizeioffiziere ums Leben kamen. Die Behörden leiteten eine Großfahndung nach den entflohenen Extremisten ein und verhängten eine Ausgangssperre über die Stadt.

Ramadi ist die Hauptstadt der westlich von Bagdad gelegenen, fast ausschließlich sunnitisch bevölkerten Provinz Anbar. Diese war noch bis vor knapp einem Jahr eine Hochburg der Al Qaida im Irak. Dies wandelte sich, als das US-Militär seine Strategie änderte und sunnitische Milizen zu unterstützen begann, die mit dem irakischen Al-Qaida-Ableger in Konflikt standen. In der Folge konnten Macht und Einfluss der extremistischen Islamisten in Anbar weitgehend zurückgedrängt werden.

Al-Maschhadani: "Miesestes Parlament der Welt"

Bei einem Bombenanschlag auf einen Armeekonvoi starben am Freitag in Balad-Rus, 80 Kilometer nordöstlich von Bagdad, drei irakische Soldaten, wie die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak berichtete. Am Vortag waren nahe einem Restaurant im schiitischen Bagdader Stadtteil Schola vier Menschen getötet worden, als eine Autobombe explodierte. Weitere 25 Menschen erlitten Verletzungen. Im nordirakischen Mossul starb am selben Tag ein US-Soldat durch feindliches Feuer, teilte das amerikanische Militärkommando in Bagdad mit.

Die Irakische Konsensfront, die größere von zwei sunnitischen Fraktionen im irakischen Parlament, stand indes nach dem Rücktritt des aus ihren Reihen stammenden Parlamentspräsidenten Mahmud al-Maschhadani vor dem Zerfall. Der Nationale Dialograt, dem Al- Maschhadani angehört, kündigte am Mittwoch seinen Austritt aus dem Bündnis an. Die Konsensfront habe "ihre Aufgabe nicht erfüllt", erklärte Scheich Chalaf al-Ulajjan in Bagdad. Al-Maschhadani war am Tag zuvor nach tagelangem Streit um seine ruppigen Äußerungen zum Fall des als Schuhwerfer von Bagdad berühmt gewordenen Journalisten Muntasser al-Saidi als Parlamentspräsident zurückgetreten.

Der sunnitische Politiker hatte den Journalisten verteidigt, der US-Präsident George W. Bush am 14. Dezember in Bagdad mit seinen Schuhen beworfen hatte, und die irakische Volksvertretung als "miesestes Parlament der Welt" beschimpft. Die regierenden schiitischen und kurdischen Parteien verlangten daraufhin seine Ablösung. Als offenbar wurde, dass auch die Bündnispartner in der Konsensfront nicht mehr zu ihm stehen würden, erklärte Al-Maschhadani seinen Rücktritt. Ein Nachfolger wurde bislang nicht benannt. (sba/dpa)

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