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Irak: Angriffe auf Pilger

Nach den verheerenden Selbstmordanschlägen auf schiitische Pilger haben sunnitische Extremisten im Irak erneut Gläubige getötet, die zu Fuß auf dem Weg nach Kerbela waren.

Bagdad/Hilla - Nach Angaben der Polizei erschossen sie in Bagdads südlichem Vorort Al Dura drei Pilger. Elf weitere Schiiten wurden bei der Attacke verletzt. Weiter südlich, in Al Iskandarija, wurden Pilger mit Mörsergranaten beschossen. Die Zahl der Todesopfer des doppelten Selbstmordattentates vom Vortag stieg unterdessen auf 120. Nach Angaben von Krankenhausärzten waren 170 weitere Menschen verletzt worden, als sich die zwei Selbstmordattentäter in der Nähe von Hilla mit Sprengstoffgürteln in die Luft sprengten. In Kerbela begehen die schiitischen Muslime an diesem Wochenende das Ende der Trauerzeit nach dem Jahrestag des Todes von Imam Hussein im Jahr 680.

Die irakische Nachrichtenagentur INA berichtete unterdessen, amerikanische und irakische Soldaten hätten am Dienstagabend bei einer Razzia den lokalen Anführer der Terrorgruppe Al Qaida in Al Makdadija, 110 Kilometer nordöstlich von Bagdad, festgenommen. Auf einer Islamisten-Internetseite war zuvor eine Erklärung im Namen der Terrorgruppe "Islamischer Staat im Irak" aufgetaucht, in der diese die Festnahme eines ihrer Anführer dementiert. Das Innenministerium hatte am Montag erklärt, die Nummer Zwei der Gruppe, Abdullah Latif Al Dschaburi, sei am Sonntag nördlich von Bagdad gefasst worden. Die US-Armee berichtete derweil, amerikanische Soldaten hätten in Samarra, in der westlichen Anbar-Provinz und in Bagdad insgesamt 24 mutmaßliche sunnitische "Terroristen" festgenommen.

Aus Geheimdienstkreisen in der nordirakischen Provinz Salaheddin hieß es, die verstärkten Razzien gegen Terrorgruppen in Bagdad und in der westlichen Anbar-Provinz hätten in den vergangenen Wochen dazu geführt, dass sich immer mehr Extremisten in den weiter nördlich gelegenen Provinzen Salaheddin und Dijala eingenistet hätten. In einigen Regionen gebe es jetzt Kämpfe zwischen Al Qaida-Gruppen und dem irakischen Widerstand, der von Angehörigen der lokalen Stämme unterstützt wird. Die schiitische Fadhila Partei, die mit 15 Abgeordneten im Parlament vertreten ist, erklärte, sie gehöre ab sofort nicht mehr zu der Schiiten-Allianz von Ministerpräsident Nuri al Maliki. In einer Erklärung der Partei hieß es, die Bildung von Blöcken auf der Basis der Religionszugehörigkeit sei ein Fehler gewesen, der das irakische Volk gespalten habe. (tso/dpa)

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