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Irak: Bis zu 180 Tote bei Anschlägen

Bei einer Serie verheerender Terroranschläge sind in Bagdad bis zu 180 Menschen ums Leben gekommen. Allein im Stadtteil Al Sadrija wurden durch die Explosion einer Autobombe rund 120 Menschen getötet.

Genf/Bagdad - Rund 150 Iraker seien bei der Explosion in der Nähe eines Marktes verletzt worden. Zwei weitere Autobomben detonierten im Viertel Karrade und auf einem Platz in der Nähe der Vorstadt Sadr-City. Alle Anschläge wurden in vorwiegend von Schiiten bewohnten Vierteln verübt. Der Anschlag auf den Markt ereignete sich im Viertel Al Sadrija, wo sowohl Kurden als auch Schiiten leben. Insgesamt wurden in Bagdad bis zum Nachmittag fünf Anschläge verübt. Im Schiitenviertel Sadr City starben mindestens 28 Menschen, als ein mit Sprengstoff beladenes Auto an einem Kontrollpunkt der Armee explodierte. 44 Menschen wurden dabei verletzt.

Breite Unterstützung für Irak-Flüchtlinge

In Genf ging die Hilfskonferenz für die Irak-Flüchtlinge zu Ende. UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres bezeichnete die Zusage der irakischen Regierung, insbesondere Syrien und Jordanien mit 25 Millionen Dollar (18,5 Millionen Euro) zu unterstützen, als "großen Erfolg" und wichtigen Schritt nach vorne.

Nach Angaben von Guterres zeigten sich mehr als 60 Teilnehmerländer in Genf bereit, die Flüchtlingshilfe zu unterstützen oder Flüchtlinge aufzunehmen. Den Vereinten Nationen zufolge sind bis zu acht Millionen Iraker "dringend" auf ausländische Hilfen angewiesen. Vier Millionen Bürger des Landes - jeder achte Iraker - sind wegen der Gewalt auf der Flucht. Zwei Millionen davon sind Binnenvertriebene. Die meisten Flüchtlinge suchten in den Nachbarländern Zuflucht, vor allem in Syrien und Jordanien.

Der irakische Außenminister Hoschjar Sebari hatte am Dienstagabend verkündet, mit den 25 Millionen Dollar sollten die medizinische Versorgung und Ausbildung von Irakern in ihren Aufnahmeländern unterstützt werden. Seine Regierung wolle sehr eng mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) zusammenarbeiten. Deutschland hatte bereits am Montag angekündigt, 2,2 Millionen Euro für irakische Flüchtlinge und Binnenvertriebene zur Verfügung zu stellen. Jeweils eine Million Euro sollen an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und das UNHCR gehen. Weiter hieß es, das Deutsche Rote Kreuz erhalte gut 200.000 Euro, um den irakischen Roten Halbmond unter anderem mit Erste-Hilfe-Paketen für die Versorgung von Schwerstverletzten auszustatten.

USA will Irak-Flüchtlinge aufnehmen

Frankreich will nach Diplomatenangaben etwa eine Million Euro beisteuern. Die USA gaben an, das UNHCR bereits mit 18 Millionen Dollar für Irak-Flüchtlinge unterstützt zu haben. Zudem wollen die USA bis zu 25.000 irakische Flüchtlinge in diesem Jahr aufnehmen. Eine Vorgabe aus dem Weißen Haus sehe vor, dass 2007 insgesamt 70.000 Flüchtlinge aus aller Welt in den USA Zuflucht finden könnten, sagte die Abteilungsleiterin für Flüchtlingsfragen im US-Außenamt, Ellen Sauerbrey.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) hatte am Montag von der Europäischen Union ein abgestimmtes Konzept für irakische Flüchtlinge in der Region und in Europa gefordert. Ai forderte die EU-Staaten auf, auch selbst "großzügig" irakische Flüchtlinge aufzunehmen und keine Iraker abzuschieben. (tso/AFP)

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