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Truppen in Basra

© AFP

Irak: Briten übergeben Kontrolle in Basra

Großbritannien hat die militärische Kontrolle über die südirakische Provinz Basra einheimischen Sicherheitskräften übergeben. Die britischen Soldaten im Irak sollen sich künftig auf die Ausbildung irakischer Truppen konzentrieren.

Premierminister Gordon Brown hatte vor zwei Wochen bei einem Irak-Besuch diesen Schritt angekündigt. Auf dem britischen Militärstützpunkt am Flughafen der Stadt Basra unterzeichneten Provinzgouverneur Mohammed el Waili und der britische General Graham Binns ein entsprechendes Abkommen. Basra wickelt über seinen am Schatt El Arab gelegenen Hafen 80 Prozent der irakischen Ölexporte ab; 70 Prozent der Fördermenge des ganzen Landes stammen aus dem Süden. Vor dem Hintergrund dieser Wirtschaftskraft droht nach Einschätzung von Beobachtern ein Kampf zwischen rivalisierenden Schiitenparteien um die regionale Vorherrschaft.

Die Übergabezeremonie begann mit der Verlesung von Koran-Versen, anschließend hielt der irakische Sicherheitsberater Muaffak el Rubeia eine Rede und sprach von einem "Sieg für den Irak" und einer "Niederlage für die Terroristen". Entscheidend sei nun, für die Sicherheit in der Region zu sorgen. Rubeia verwies auf das Gewaltmonopol des irakischen Zentralstaates und erklärte, dass Bagdad Gewalt seitens der Milizen nicht dulden werde.

Der britische Außenminister David Miliband begrüßte die Übergabe als einen "bedeutenden Schritt nach vorn". Großbritannien bleibe ein "engagierter Freund" der Iraker und werde sie in ihrem Streben nach Versöhnung, Demokratie und Sicherheit weiterhin unterstützen, erklärte der Minister in London.

3000 Soldaten sollen gehen

Von den Soldaten im Südirak sollen in den kommenden Monaten 3000 abgezogen werden. Basra ist die letzte von vier Provinzen, welche die britische Armee seit dem US-geführten Einmarsch im Irak im März 2003 unter ihrer Kontrolle hatte. Von den 18 irakischen Provinzen wurde inzwischen die Hälfte wieder der Kontrolle der einheimischen Sicherheitskräfte unterstellt.

Ihr Hauptquartier in der Provinzhauptstadt Basra hatten die britischen Soldaten bereits Anfang September geräumt; sie sind seither auf dem Luftwaffenstützpunkt außerhalb der Stadt stationiert. Seit dem US-geführten Einmarsch starben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in London 173 britische Soldaten im Irak.

Herzstück der wirtschaftlichen Schlagkraft in Basra ist die Southern Oil Company, welche die Ölfelder der Region ausbeutet und damit Milliardeneinkünfte erzielt. Drei Schiitenparteien kämpfen in der Region um Macht und Einfluss: die Fadhila, die das Sicherheitspersonal der Southern Oil stellt, die Anhänger des Schiitenpredigers Moktada Sadr und die Parteigänger des Obersten Islamrates. Alle drei verfügen über eigene Milizen, unterzeichneten aber kürzlich eine Erklärung zum Gewaltverzicht nach dem Abzug der Briten. (rope/AFP/dpa)

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