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Irak: Falsche Soldaten töten irakische Milizionäre

Als Soldaten getarnt haben Männer im Süden Bagdads mehrere Wohnhäuser überfallen. Die Opfer hatten offenbar mit den USA kooperiert, um gegen Al Qaida zu kämpfen.

Die uniformierten Männer seien im Dorf Sufija in der Region Hur Radschab südlich von Bagdad in Fahrzeugen vorgefahren, die denen der irakischen Armee ähnelten, zitierte der Sender al-Dschasira einen Sprecher des Innenministeriums. Sie hätten drei Häuser gestürmt, den Bewohnern Handschellen angelegt und sie dann mit einem Schuss in den Kopf getötet. Nach Angaben des Generalmajors Kassim al-Mussawi ließen sie lediglich sieben Menschen am Leben.

Die vorwiegend von Sunniten bewohnte Region südlich von Bagdad war bis 2007 eine Hochburg der al-Qaida und Schauplatz blutiger Gewalt. Bei dem Überfall starben mindestens 25 Bewohner des Dorfs. Die 20 Männer und fünf Frauen gehörten unter Berufung auf Sicherheitskräfte einer sunnitischen Bürgerwehr an, die an der Seite des US-Militärs gegen Terroristen der al-Qaida kämpft. Nach dem Überfall seien mindestens 17 Verdächtige festgenommen worden. Die Polizei sperrte die Gegend ab, um nach weiteren Gefolgsleuten zu suchen.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums gehörten die Familien den Sahwa-Milizen an. Diese bestehen überwiegend aus früheren sunnitischen Aufständischen. Die Milizen trugen in den vergangenen Jahren maßgeblich zum Rückgang der Gewalttaten bei, sind aber immer wieder auch selbst Ziel von Anschlägen. Al-Qaida betrachtet die Milizionäre als Verräter.

Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, waren zehn bis 15 Männer an der Tat beteiligt. Die Opfer gehörten drei Familien an. Zum Ziel des Angriffs seien sie geworden, weil sie auch das Vorgehen der Regierung gegen al-Qaida unterstützten.

Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, Reuters

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