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Irak: Kein Ende der Kämpfe gegen Mahdi-Armee in Sicht

Im Irak ist kein Ende der Kämpfe zwischen der schiitischen Sadr-Miliz und den Regierungstruppen in Sicht. In der seit Dienstag umkämpften südlichen Hafenstadt Basra starben am Samstag durch einen Luftangriff auf Wohnhäuser nach Augenzeugenberichten acht Angehörige zweier Familien.

Die Bewegung des radikalen Predigers Muktada al-Sadr erklärte, Soldaten hätten während einer Razzia in Basra vier Mitglieder einer Familie getötet. Die US-Armee, die den Regierungstruppen Hilfe in ihrem Kampf gegen die Sadr-Miliz leistet, meldete, amerikanische Soldaten hätten am Freitag bei verschiedenen Einsätzen in Bagdad insgesamt 27 "Terroristen" und "kriminelle Elemente" getötet. Ein US-Soldat sei südlich der Hauptstadt einer Sprengstoffattacke zum Opfer gefallen.

Gleichzeitig verdichteten sich die Hinweise darauf, dass die Offensive gegen die Milizionäre von Al-Sadrs so genannter Mahdi-Armee Teil des Machtkampfes zwischen den Schiiten-Parteien ist. In Hilla attackierten Anhänger Al-Sadrs ein Büro der Dawa-Partei des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki.

Demonstration gegen Sadr

In Kerbela, wo nach Angaben aus Sicherheitskreisen 32 Anhänger von Al-Sadr festgenommen wurden, hatten am Freitagabend etwa 2000 Mitglieder der Dawa-Partei und des ebenfalls zur Regierungskoalition gehörenden Obersten Islamischen Rates im Irak (SICI) gegen die Sadr- Bewegung demonstriert. Sie riefen: "Schickt uns nach Basra in den Kampf" und forderten die Regierung auf, im Kampf gegen die Sadr-Miliz nicht nachzulassen. Drei Sadr-Anhänger wurden laut Polizei während einer Razzia in Kerbela getötet, bei der auch zehn Polizisten verletzt wurden. In der Stadt Nassirija südlich von Bagdad schlug die Polizei Sadr-Milizionäre in die Flucht, die versucht hatten, die Passbehörde zu besetzen.

Der irakische Vizepräsident Adel Abul Mahdi verzog am Samstag unwillig das Gesicht, als der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi in seiner Rede vor den Teilnehmern des arabischen Gipfels in Damaskus erklärte, die Hinrichtung von Ex-Präsident Saddam Hussein sei unrecht gewesen. "(US-Vizepräsident Dick) Cheney und (der amerikanische Ex-Verteidigungsminister Donald) Rumsfeld waren früher Freunde von Saddam", sagte er. Abdul Mahdi gehört der Schiiten-Allianz von Ministerpräsident Nuri al-Maliki an, die auch mittelfristig eine Präsenz der US-Truppen im Irak befürwortet. (dm/dpa)

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