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Irak-Konferenz: "Wir dulden keine Einmischung"

Der irakische Regierungschef Nuri al Maliki hat die Teilnehmerstaaten der für kommendes Wochenende in Bagdad geplanten Irak-Konferenz davor gewarnt, sich in die inneren Angelegenheiten des Landes einzumischen.

Bagdad - "Wir veranstalten diese Konferenz, weil wir wollen, dass die Regierung unterstützt wird", erklärte er. Gleichzeitig kündigte Al Maliki eine Umbildung seines Kabinetts binnen zwei Wochen an. Erwartet wird, dass vor allem umstrittene Minister ausgetauscht werden, die zu der Bewegung des radikalen Schiiten-Predigers Muktada al Sadr gehören. Die Sadr-Miliz wird für zahlreiche Anschläge auf Sunniten verantwortlich gemacht. Der ägyptische Außenminister Ahmed Abul Gheit sagte am Sonntag in Kairo, zu den vordringlichsten Aufgaben der irakischen Regierung gehöre die Auflösung der Milizen.

Zu Spekulationen über mögliche Kontakte zwischen Repräsentanten der USA und des Iran bei der Konferenz am Samstag sagte Al Maliki: "Vielleicht wird dieses Treffen die Basis für einen regionalen Dialog bilden, von dem wir hoffen, dass er zu Eintracht, Versöhnung und Einigung auf regionaler und internationaler Ebene führt." Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Mohammed Ali Hosseini, erklärte jedoch, direkte Gespräche mit US-Diplomaten in Bagdad seien bislang nicht vorgesehen. Die USA, die mit Teheran unter anderem wegen des Atomprogramms im Clinch liegen, werfen der iranischen Führung vor, radikale Schiiten-Milizen im Irak zu unterstützen. Der Irak hat zu der Konferenz über Sicherheit, Zusammenarbeit und Aussöhnung die Nachbarländer, die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats sowie internationale Organisationen wie die EU und die Arabische Liga eingeladen.

Mord an Journalisten im Irak

Extremisten haben am Wochenende im Irak erneut zwei Journalisten ermordet. Unbekannte erschossen am Sonntag Muhan al Sahir, ein Mitglied der Chefredaktion der unabhängigen irakischen Tageszeitung "Al Mashreq", vor seinem Haus in Bagdad. Am Sonntag veröffentlichte die Zeitung den letzten Artikel des Ermordeten, in dem er den laxen Umgang der Regierung mit Hilfsgeldern thematisiert hatte und die rhetorische Frage stellte: "Ist das die Demokratie, von der wir geträumt haben?" Am Samstag war in Bagdad die Leiche eines seit der vergangenen Woche vermissten Journalisten der Zeitung "Al Safir" gefunden worden, wie die irakische Nachrichtenagentur Aswat al Iraq berichtete.

Soldaten der irakischen Armee befreiten am Sonntag in Bagdad nach einem Tag Geiselhaft einen Berater des Verteidigungsministers. Ein Regierungssprecher sagte, bei der Aktion seien vier Entführer festgenommen worden. Der Mann war am Samstag aus seinem Haus in Bagdad verschleppt worden. Bei der Explosion einer Autobombe an einer Polizeisperre in der westirakischen Stadt Ramadi starben am Samstag zwölf Iraker. Extremisten töteten in Jussifija südlich von Bagdad sechs Angehörige einer sunnitischen Familie, die an einem Versöhnungstreffen mit Schiiten teilgenommen hatten. Die irakische Nachrichtenagentur Ina berichtete, die Familie habe nach dem Treffen Drohungen einer militanten Gruppe erhalten. (tso/dpa)

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