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Irak: Mehr als 34.000 Zivilisten im letzten Jahr getötet

Bei Gewalttaten im Irak sind im vergangenen Jahr laut einem Bericht der Uno mehr als 34.000 Zivilisten getötet worden. Als besonders ernst wird die Lage in der Hauptstadt Bagdad bezeichnet.

Bagdad/Riad/Genf - Über 36.600 seien verletzt worden, teilte die Irak-Mission der UN (Unami) in Genf weiter mit. Bei drei Sprengstoffanschlägen starben unterdessen in Bagdad erneut mindestens 19 Iraker. Die amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice und ihr saudiarabischer Kollege Saud al-Faisal forderten die irakische Regierung auf, sich ernsthaft für eine nationale Versöhnung einzusetzen.

"Die Iraker müssen entscheiden, was für einen Staat sie wollen", sagte Rice in der saudischen Hauptstadt Riad. Sie könne sich nicht vorstellen, dass die Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki einen Staat wolle, der von Konflikten zwischen den Religionsgruppen geprägt sei. Al-Faisal erklärte, die Iraker selbst müssten versuchen, die Gewalt auf politischem Wege einzudämmen. Andere Staaten könnten dabei nur Hilfe leisten. Nach Angaben des US-Kommandeurs im Irak, General George Casey, war eine erste kleine Gruppe von den insgesamt zusätzlichen 21.500 Soldaten, die Bush in den Irak schicken will, am Montag in der irakischen Hauptstadt eingetroffen.

UN-Bericht: Über 30.000 Inhaftierungen ohne Anklage

Laut dem UN-Bericht ist die Lage besonders in Bagdad äußerst gefährlich. Viele der dort gefundenen Leichen hätten Folterspuren aufgewiesen. "Es ist wichtig, dass man erkennt, dass der Staat und die Regierung des Irak gemeinsam alles tun, um die sektiererische Gewalt einzudämmen oder gar auszurotten", hieß in dem Bericht weiter. Zum Vorjahr wurden keine Angaben gemacht.

Der Bericht weist auch darauf hin, dass im Irak fast 31.000 Menschen ohne Anklage oder Urteil festgehalten würden. Ein Sprecher des Justizministeriums in Bagdad erklärte dagegen, die US-Armee und die irakischen Sicherheitskräfte hielten in ihren Gefängnissen derzeit mehr als 24.000 Iraker ohne Anklage fest.

Im Zentrum der irakischen Hauptstadt explodierten nach Polizeiangaben kurz hintereinander zwei Bomben nahe einer sunnitischen Moschee. Dabei starben 15 Menschen, 70 wurden verletzt. Bei einem dritten Anschlag kamen vier weitere Menschen ums Leben. (tso/AFP/dpa)

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