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Irak-Politik: Truppenabzug bis 2008

Die irakischen Sicherheitskräfte können nach den Worten von Regierungschef Nuri al Maliki bereits im kommenden Juni die Kontrolle über das Zweistromland übernehmen.

Washington/Bagdad - Bis dahin seien die Truppen "vollständig bereit", sagte Maliki nach einem Treffen mit US-Präsident George W. Bush. US-Außenministerin Condoleezza Rice sagte, angesichts der Sicherheitslage im Irak wolle die US-Regierung die Verantwortung schneller der irakischen Armee übergeben. Die so genannte Baker-Kommission empfiehlt laut einem Zeitungsbericht in ihrem Abschlussbericht den Abzug der meisten US-Kampftruppen aus dem Irak bis Anfang 2008. Unterdessen zogen die letzten italienischen Soldaten aus dem Irak ab.

Er habe mit Bush über die Ausbildung und Verstärkung der irakischen Truppen beraten, sagte Maliki laut einer vorab veröffentlichten Mitschrift des Interviews weiter. Seine Regierung werde entschlossen gegen die Aufständischen im Land vorgehen. Nach Angaben von Bushs Sicherheitsberater Stephen Hadley will der US-Präsident bald über weitere Vorgaben für die US-Politik im Irak entscheiden. Die Entscheidung werde eher innerhalb der kommenden Wochen als in den kommenden Monaten fallen, sagte Hadley. Es gebe ein Gefühl "von Dringlichkeit, nicht aber der Panik". Dies sei angesichts der bevorstehenden Herausforderungen für die Regierung "eine gute Sache".

"Washington Post": Anfang 2008 Abzug fast aller US-Kampftruppen

Rice sagte dem US-Nachrichtensender Fox: "Ich denke, was Sie sehen werden, ist eine schnellere Übergabe der Befugnisse an die Iraker in einigen Gebieten." Dazu wolle Washington die Ausrüstung der irakischen Sicherheitskräfte stärken. Die Baker-Kommission schlägt laut der "Washington Post" Anfang 2008 als Zielvorgabe für den Abzug fast aller US-Kampftruppen aus dem Irak vor. Dies könne sich je nach Entwicklung der Lage verändern. Die verbleibenden US-Soldaten sollen demnach die Ausbildung und die Unterstützung der irakischen Armee übernehmen. Außerdem empfehle die Iraq Study Group, US-Soldaten direkt in irakische Einheiten einzugliedern, um deren Kampfkraft zu erhöhen.

Die vom früheren US-Außenminister James Baker und dem ehemaligen Abgeordneten der Demokratischen Partei, Lee Hamilton, geleitete Kommission will ihren Bericht am kommenden Mittwoch US-Präsident Bush übergeben. Die "New York Times" hatte zuvor berichtet, die Kommission plädiere für einen Abzug von 15 Kampfbrigaden aus dem Irak. Dies würde bedeuten, dass zwischen einem Drittel und der Hälfte der derzeit 144.000 im Irak stationierten US-Soldaten abgezogen werden soll. Bush hatte mehrfach verkündet, er fühle sich durch die Empfehlungen der verschiedenen Studiengruppen zum Irak nicht verpflichtet.

Italienische Soldaten haben Irak verlassen

Die letzten 60 bis 70 italienischen Soldaten verließen den Irak in Richtung Kuwait, wie ein Armeesprecher sagte. Zuvor hatten sie die Kontrolle ihres letzten Stützpunktes im südlichen Nassirija den Irakern übergeben. Der Abzug der Soldaten war eines der Hauptthemen im Wahlkampf von Ministerpräsident Romano Prodi gewesen. Sein Vorgänger Silvio Berlusconi hatte im Juni 2003 rund 3000 Soldaten in den Irak entsandt. Bei Kämpfen in der irakischen Hauptstadt Bagdad kamen am Donnerstag zwei US-Soldaten ums Leben, wie Armee am Freitag mitteilte. Landesweit wurden am Freitag zwölf weitere Menschen getötet und Dutzende verletzt. Allein in der Region Bagdad starben bei Anschlägen sechs Menschen. (tso/AFP)

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