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Irak: Saudi-Arabien droht mit Unterstützung der Sunniten

König Abdullah hat laut einem Pressebericht gedroht, im Falle eines Abzugs der US-Truppen aus dem Irak die Sunniten bei ihrem Kampf gegen die Schiiten finanziell zu unterstützen. Saudi-Arabien sorgt sich offenbar um eine mögliche "ethnische Säuberung".

Washington - Wie die "New York Times" unter Berufung auf nicht namentlich genannte arabische und US-Diplomaten berichtete, sprach der saudiarabische König Abdullah diese Warnung gegenüber US-Vizepräsident Dick Cheney vor zwei Wochen in Riad aus. "Es ist eine hypothetische Situation, und wir würden hart daran arbeiten, so ein Szenario zu vermeiden", zitierte die Zeitung einen arabischen Diplomaten in Washington. Wenn sich die Lage im Irak aber verschlimmere, etwa in Form von "ethnischer Säuberung", fühle sich Saudi-Arabien in den Krieg hineingezogen.

US-Regierungsvertreter sagten der "New York Times", die saudiarabische Führung fürchte einen Abzug der US-Truppen und dränge Washington zu einem Verbleib im Irak. Die US-Regierung wolle als Gegengewicht zum Iran und Syrien ein Bündnis aus sunnitischen Staaten in der arabischen Welt, einem moderaten schiitischen Irak, den USA und Europa schaffen, sagte ein ranghoher US-Vertreter. In ihrem vergangene Woche vorgelegten Bericht hatte die überparteiliche Baker-Kommission vorgeschlagen, die US-Truppen im Irak deutlich zu reduzieren und einen Dialog mit dem Iran und Syrien zu beginnen.

Bereits Ende November hatte ein Sicherheitsberater der saudiarabischen Regierung in einem Artikel für die "Washington Post" deutlich gemacht, dass das Königreich im Falle eines Rückzugs der USA aus dem Irak zum Schutz der Sunniten in dem Land eingreifen würde. Nach Angaben von Sicherheitsberaters Nawaf Obaid geht es dabei vor allem um "finanzielle, materielle und logistische" Hilfe für die Sunniten. (tso/AFP)

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