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Irak: Schiitenführer lehnt sofortigen US-Abzug ab

Angesichts der anhaltenden Gewalt im Irak hat sich der Chef der größten Schiitenpartei im Irak, Abdel Asis al Hakim, gegen einen unverzüglichen Abzug der US-Truppen aus seiner Heimat ausgesprochen.

Washington - Die irakische Regierung habe darum gebeten, "dass die US-Truppen vorerst im Irak bleiben, dabei aber mehr Verantwortung an die irakischen Streitkräfte abgeben, damit diese das Terrorismus-Problem" lösen, sagte Hakim nach einem Treffen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice. US-Präsident George W. Bush betonte bei einem Treffen mit Hakim, dass Iran und Syrien ihre "destruktiven Aktivitäten", die die irakische Regierung schwächten, aufgeben müssten. In Bagdad wurden am Montag 52 Leichen gefunden.

Der Chef der Partei Oberster Rat für die Islamische Revolution im Irak (SCIRI), Hakim, sprach sich gemeinsam mit Bush für eine Stärkung der irakischen Regierung aus. "Wir denken, dass die Irakfrage von den Irakern gelöst werden sollte", sagte Hakim in Washington. Das könne mit der Hilfe "von Freunden" geschehen. Diese Freunde sollten jedoch keine regionale oder internationale Rolle bei der Lösung der Probleme des Iraks spielen. Damit spielte Hakim möglicherweise auf die von UN-Generalsekretär Kofi Annan vorgeschlagene und von Iraks Präsident Dschalal Talabani abgelehnte internationale Friedenskonferenz zum Irak an.

Bush überzeugt von Hakim und Maliki

"Wir haben darüber gesprochen, dass es notwendig ist, der Regierung des Irak so schnell wie möglich mehr Fähigkeiten zu verleihen," sagte Bush anlässlich des Treffens. Die gewählte irakische Regierung müsse in die Lage versetzt werden, das zu tun, was das irakische Volk wolle, nämlich das Land vor Extremisten und Mördern zu schützen. Er sei überzeugt, dass Hakim und der irakische Ministerpräsident Nuri al Maliki sich für ein Ende der Tötungen einsetzen würden, sagte der US-Präsident dem US-Sender Fox News.

SCIRI unterhält eine der einflussreichsten Schiitenmilizen, die Badr-Brigaden, der ebenso wie der Mehdi-Armee des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr tödliche Anschläge auf Sunniten vorgeworfen werden. Teheran soll die Badr-Brigaden mit Waffen und Geld unterstützen. Parteiführer Hakim lebte während der Herrschaft des irakischen Machthabers Saddam Hussein im iranischen Exil. Ihm werden noch immer enge Verbindungen zum Nachbarland nachgesagt.

In der irakischen Hauptstadt Bagdad wurden am Montag nach Polizeiangaben 52 Leichen gefunden. Die Menschen seien wie bei einer Exekution getötet worden. Die nach dem Absturz eines US-Hubschraubers am Sonntag im Irak vermissten drei US-Soldaten wurden tot geborgen. Damit erhöhte sich die Zahl der Todesopfer bei dem Absturz auf vier. Zudem erklärte die US-Armee, erste Untersuchungen hätten bestätigt, dass der Helikopter technische Schwierigkeiten gehabt habe und daher zu einer Notlandung gezwungen gewesen sei. (tso/AFP)

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