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Im irakischen Kirkuk kämpften am Freitag kurdische Truppen gegen die Terroristen vom „Islamischen Staat“. Foto: Ako Rasheed/Reuters

© REUTERS

Irak und Syrien: IS nimmt Menschen als Schutzschilde

Die Terrormiliz greift im Irak die Stadt Kirkuk an und nimmt in Mossul Menschen als Schutzschilde. In Syrien warten die Bewohner Aleppos weiter auf Hilfe der Internationalen Gemeinschaft.

An den zentralen Kriegsschauplätzen in Syrien und Irak hat sich die Lage am Freitag weiter verschärft. Während im Norden Iraks der „Islamische Staat“ (IS) als Reaktion auf die Großoffensive gegen seine letzte Bastion Mossul die von Kurden kontrollierte Großstadt Kirkuk angriff, müssen hunderttausende Zivilisten in der nordsyrischen Stadt Aleppo weiter auf Hilfe der internationalen Gemeinschaft warten.

Irakische Einheiten und kurdische Peschmerga-Kämpfer rückten weiter auf die IS-Hochburg Mossul vor, gleichzeitig attackierten die zum Teil mit Sprengstoffwesten ausgestatteten Kämpfer der Dschihadistenmiliz öffentliche Gebäude in Kirkuk sowie ein Kraftwerk im nordirakischen Dibis. Mindestens 22 Zivilisten und Polizisten starben bei Kämpfen und durch Selbstmordanschläge.

Der Gouverneur von Kirkuk, Nadschmeddin Karim, sagte, er vermute die Beteiligung von IS-Schläferzellen an dem Angriff. Offenbar verfügten die Angreifer aber nicht über schweres Gerät oder Fahrzeuge. Bis zum Abend sollten „diese Terrorzellen ausgeschaltet werden“, sagte ein Polizeisprecher. Die Schüsse aus dem Hinterhalt dauerten aber noch an. Über Kirkuk wurde nach Angaben eines Behördenvertreters eine komplette Ausgangssperre verhängt. In der Stadt leben verschiedene religiöse und ethnische Gruppen, kontrolliert wird sie von den Kurden. Sie liegt 240 Kilometer nördlich von Bagdad in einem an Erdöl reichen Gebiet.

Die IS-Miliz bekannte sich zu den Anschlägen in Kirkuk

Die IS-Miliz bekannte sich über ihr Sprachrohr Amaq zu den Selbstmordanschlägen in Kirkuk sowie auf das Kraftwerk in Dibis 40 Kilometer nordwestlich von Kirkuk. „Die Kämpfer des IS haben die Stadt Kirkuk aus allen Richtungen angegriffen“, erklärte Amaq.

Um die Offensive irakischer Sicherheitskräfte auf Mossul aufzuhalten, soll der IS nach Angaben der UN hunderte Zivilisten als „menschliche Schutzschilde“ missbrauchen. „Wir sind darüber sehr besorgt“, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Rad al Hussein, in Genf. Sein Büro habe Informationen erhalten, wonach IS-Kräfte zu diesem Zweck mehr als 500 Familien gezwungen hätten, in die IS-Hochburg Mossul zu gehen, zum Teil seien sie offenbar an der Flucht in ein von der Regierung kontrolliertes Gebiet gehindert worden.

Russland hat unterdessen die Waffenruhe in Aleppo um einen Tag bis Samstagabend verlängert. Am Freitag aber mussten die Bewohner der Stadt laut den UN weiter auf Hilfe warten. Es fehlten Sicherheitsgarantien und Unterstützung, um Kranke und Verwundete herauszubringen, sagte ein UN-Sprecher. Die Lage der Menschen in Aleppo ist katastrophal, nachdem die Angriffe vor der Feuerpause zugenommen hatten. Obwohl die EU Russland mitverantwortlich machte, konnten sich die 28 Staaten bei ihrem Gipfel nicht auf Sanktionen einigen. (dpa/AFP/rtr)

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