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Irakstrategie: Bush will "ohne Wankelmut" weiterkämpfen

Die Zahl der im Irakkrieg getöteten US-Soldaten ist zum Jahreswechsel auf 3000 gestiegen. Präsident Bush sieht sich in seiner Neujahrsansprache in einer Mission, den "Ruf der Geschichte" offensiv zu beantworten.

Washington - Bush erhielt die Nachricht vom Tod des 3000. US-Soldaten im Irak während seines Silvesteraufenthalts auf seiner Ranch in Crawford (Texas). Das Ergebnis von Bushs Überlegungen zur Irakstrategie - möglicherweise unter anderem eine vorübergehende Aufstockung der Soldatenzahl im Irak - wird in der ersten Januar-Hälfte erwartet. Der Präsident mache "gute Fortschritte" bei seiner Arbeit, sagte sein Sprecher Scott Stanzel in Crawford.

Das Verteidigungsministerium bestätigte am Sonntag den Tod eines 22-Jährigen bei einer Heckenschützenattacke nahe Bagdad am vergangenen Donnerstag. Ein weiterer junger Soldat kam dem Pentagon zufolge bei einem Bombenanschlag am Samstag in der irakischen Hauptstadt ums Leben. Nach Berechnungen der unabhängigen Webseite iCasualties.org, die Statistiken über die Opferzahlen seit Beginn des Irakkriegs im März 2003 führt, wurde damit die Zahl 3000 erreicht und der Dezember mit 111 ums Leben gekommenen Soldaten zugleich der tödlichste Monat seit zwei Jahren.

22.000 verletzte US-Soldaten im Irak

Auch die Zahl der verletzten Amerikaner im Irak steigt stetig an: Das Pentagon selbst spricht auf seiner Webseite von mittlerweile 22.000 Verwundeten. Stanzel kommentierte die neue Zahl 3000 mit den Worten, Bush glaube, "dass jedes Leben kostbar ist, und er trauert um jeden, der sein Leben verliert". Der Präsident werde sicherstellen, dass das Opfer der Soldaten nicht vergeblich sei. Der Sprecher warnte zugleich, dass der Krieg gegen den Terror lange dauern werde.

Bush selbst dankte in einer am Sonntag veröffentlichten kurzen schriftlichen Neujahrsbotschaft den amerikanischen Streitkräften für ihren Einsatz. Zugleich kündigte er an, die USA würden im neuen Jahr ihre "Offensive gegen die Feinde der Freiheit fortsetzen, die Sicherheit unseres Landes verbessern und weiter auf ein freies und geeintes Irak hinarbeiten". Ein Sieg über Terroisten und Extremisten sei die Herausforderung unserer Zeit, fuhr Bush fort. "Und wir werden den Ruf der Geschichte mit Selbstvertrauen beantworten und ohne Wankelmut für Freiheit kämpfen".

Um die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie andere Auslandsoperationen zu finanzieren, will das Verteidigungsministerium angeblich beim Kongress weitere 100 Milliarden Dollar (etwa 76 Milliarden Euro) beantragen. Das sei zusätzlich zu den 70 Milliarden Dollar, die erst im September bewilligt worden seien, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf ein internes Pentagon- Memorandum. Gibt der allerdings ab Januar demokratisch beherrschte Kongress grünes Licht, würde das für das Fiskaljahr 2007 Kriegsausgaben in Höhe von 170 Milliarden Dollar bedeuten - 45 Prozent mehr als im vergangenen Jahr bewilligt wurden. (tso/dpa)

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