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Iran: Ahmadinedschad fordert von Obama Entschuldigung

Irans Präsident hat seinen US-Kollegen davor gewarnt, sich in die inneren Angelegenheiten Teherans einzumischen. Sein Gegenspieler Mussawi setzt derweil auf Verhandlungen.

Die Spannungen zwischen Iran und den USA verhärten sich: Nach den scharfen Worten des US-Präsidenten, der sich "entsetzt und empört" über die Gewalt gegen Demonstranten und deren Inhaftierung gezeigt hatte, hat der iranische Präsident Mahmud Ahmadineschad seinen Kollegen Barack Obama nun aufgefordert, sich nicht länger in die inneren Angelegenheiten Teherans einzumischen.

Obama solle sich darüber hinaus für seine bisherigen Äußerungen zu der umstrittenen Wahl öffentlich entschuldigen. "Er macht einen Fehler, wenn er solche Worte nutzt", sagte Ahmadineschad laut einer Meldung der halbamtlichen Nachrichtenagentur Fars. Obama solle die Fehler seines Vorgängers George W. Bush nicht wiederholen.

Offenbar hat die Führung in Teheran im Machtkampf mit den Demonstranten auf den Straßen der Hauptstadt die Oberhand gewonnen und fühlt sich nun ermutigt, den Ton zu verschärfen – auch und vor allem gegenüber dem Westen. "Weder die Führung noch die Nation werden sich dem Druck beugen", betonte das geistliche Oberhaupt des Islamischen Republik, Ajatollah Ali Chamenei. 

Innenminister Sadek Mahsuli warf den USA, Großbritannien und Israel vor, hinter den Protesten zu stehen. "Einige Leute mit britischen Pässen waren in die jüngsten Aufstände verwickelt", ergänzte Geheimdienstminister Gholamhossein Mohseni-Edschei. Einer der Verhafteten habe sich als Journalist getarnt und Informationen gesammelt, "die von den Feinden benötigt werden". Er betonte, dass jeder, der sich in Iran so verhalte, festgenommen werde, unabhängig davon, welchen Namen oder Titel er angebe.

Der Konter der USA ließ nicht lange auf sich warten. Alle iranischen Diplomaten wurden von den Feiern zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli ausgeladen. Angesichts der jüngsten Ereignisse sei ihre Anwesenheit nicht mehr erwünscht, sagte ein Sprecher von US-Außenministerin Hillary Clinton. "Ohnehin hat kein Iraner zugesagt." Es war das erste Mal seit drei Jahrzehnten, dass die USA die iranischen Diplomaten zu den weltweiten Feiern in US-Botschaften eingeladen hatten. Die Geste war Teil von Obamas Versuch, nach seinem Amtsantritt auf den Erzfeind zuzugehen.

Wie CNN weiter berichtete, hatte Obama noch vor den inzwischen umstrittenen Präsidentschaftswahlen Kontakt mit der iranischen Führung aufgenommen. In einem Schreiben an Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei habe der US-Präsident die Wiederaufnahme des Dialogs angeregt, berichtete der Sender unter Berufung auf Quellen in Iran. Die gegenwärtige Krise um die blutige Niederschlagung der Proteste könne die Annäherung nun aber verhindern. "Je länger die Verzögerung, desto unwahrscheinlicher ist das US-iranische Gespräch", zitierte CNN die namentlich nicht genannte Quelle in Teheran.

ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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