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Iran-Besuch

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Iran-Beziehungen: Ahmadinedschad baut Kooperation mit Türkei aus

Es war sein erster bilateraler Besuch in einem Nato-Land: Mahmud Ahmadinedschad reiste nach Istanbul, um mit seinen Amtskollegen über den Schutz der Staatsgrenzen, den Kampf gegen den Terror und auch über den Atomstreit zu sprechen. Die Weltgemeinschaft sieht die Zusammenarbeit mehr als kritisch.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat bei einem umstrittenen Besuch in der Türkei am Donnerstag einen Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Nachbarland vereinbart. Beiden Staaten wollten beim Schutz der Grenzen, dem Kampf gegen Terrorismus und Drogen und in der Infrastruktur enger zusammenarbeiten, sagten Ahmadinedschad und sein türkischer Amtskollege Abdullah Gül in Istanbul.

Das Handelsvolumen beider Staaten soll sich in den kommenden vier Jahren auf 20 Milliarden US-Dollar (etwa 13 Milliarden Euro) verdoppeln. Bei dem ersten bilateralen Besuch Ahmadinedschads in einem Nato-Land war auch der Atomstreit Thema.

"Um Rechte zu schützen"

Die Weltgemeinschaft verdächtigt die Führung in Teheran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie heimlich die Entwicklung von Atomwaffen anzustreben. Teheran hat das stets zurückgewiesen. In dem Streit hat der Weltsicherheitsrat Sanktionen gegen den Iran verhängt, weil sich die Führung in Teheran weigert, der UN-Forderung nach einem Stopp seines Programms zur Urananreicherung nachzukommen.

Die iranische Regierung hat bisher nur ausweichend auf einen Vorschlag der fünf Vetomächte im Weltsicherheitsrat und Deutschlands geantwortet, im Gegenzug für ein umfassendes technisches und wirtschaftliches Kooperationsangebot sein Programm zur Urananreicherung auszusetzen. Gül sagte, dass Angebot sei eine gute Möglichkeit, den Atomstreit auf diplomatischem Wege beizulegen. Ahmadinedschad sagte, sein Land unterstütze Verhandlungen in Genf, "um unsere Rechte zu schützen".

Ausbau der Kooperation geplant

Die USA und Israel warnen, eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Iran könne den Druck im Atomstreit verringern. Der Iran, der über große Erdgasvorkommen verfügt, will einen Ausbau der Kooperation im Energiesektor. Über ein geplantes Erdgasabkommens beider Staaten habe es am Donnerstag neue Gespräche ohne eine Einigung gegeben, berichteten türkische Medien.

Die Reise in die Türkei war nach Berichten aus Ankara zu einem Arbeitsbesuch herabgestuft worden, weil Ahmadinedschad nicht das Mausoleum des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk besuchen wollte.

In einem Interview mit türkischen TV-Sendern hatte er vor der Reise frühere verbale Angriffe auf Israel bekräftigt. Das zionistische Regime sei auf einer Lüge gegründet, sagte Ahmadinedschad. "Wenn den Juden etwas in Europa getan wurde, warum zahlen die Muslime den Preis?", wurde der Präsident zitiert. (pb/dpa)

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