zum Hauptinhalt

Iran: Elf Tote bei Anschlag in Sahedan

Bei einem Anschlag auf eine Eliteeinheit der Armee sind im Iran elf Menschen getötet und 31 weitere verletzt worden. Eine Sunniten-Gruppe bekannte sich zu der Tat.

Teheran - Die Autobombe zerstörte einen Bus der Revolutionswächter in der Stadt Sahedan. Wie die Nachrichtenagentur Fars meldete, übernahm die sunnitische Untergrundgruppe Dschundallah (Gottessoldaten) in einer Erklärung die Verantwortung für die Tat. Der örtliche Präfekt sagte der Nachrichtenagentur Irna, der Anführer der Attentäter sei von Sicherheitsleuten getötet worden. Sahedan liegt in der südöstlichen Provinz Sistan-Baluschestan im Grenzgebiet zu Afghanistan und Pakistan. Die Region war schon mehrfach Schauplatz von Anschlägen.

Ein Zeuge berichtete, Angreifer auf Motorrädern hätten den Bus durch Schüsse aus Maschinenpistolen gestoppt, anschließend hätten sie die Autobombe ferngezündet. Ein Armeekommandeur sagte, zwei Attentäter hätten Handgranaten und Kameras bei sich gehabt. Drei Komplizen seien festgenommen worden. Der durch die Detonation völlig zerstörte Bus transportierte Angehörige der Eliteeinheit zum Bodentruppen-Stützpunkt Mir-Mohseni. Zunächst war von 18 Toten die Rede gewesen, ein Armeekommandeur korrigierte die Zahl später jedoch.

Die Revolutionsgarde der Pasdaran, die so genannten Revolutionswächter, wurde gleich nach der Revolution 1979 als ideologische Armee der Islamischen Republik gegründet. Unter ihrem Dach fasste die neue Führung mehrere paramilitärische Eliteeinheiten zusammen. Die Revolutionswächter stehen unter der direkten Kontrolle des geistlichen Oberhauptes Ayatollah Ali Chamenei.

Neues Ausmaß der Gewalt

Es war das erste Mal, dass Extremisten einen Anschlag solchen Ausmaßes gegen eine Eliteeinheit am hellichten Tag inmitten einer Stadt verübten. Die Dschundallah hatte im Dezember 2005 neun Soldaten an der pakistanischen Grenze entführt. Später ließ sie acht von ihnen frei, einen tötete sie. Vor knapp einem Jahr wollte sie mit einer Geiselnahme fünf inhaftierte Mitglieder ihrer Gruppe freipressen. Weitere bewaffnete Angriffe und Anschläge in der Region Sahedan, wo eine starke sunnitische Minderheit lebt, wurden in der Regel der Gruppe zugeschrieben. Sechs ihrer Mitglieder wurden im November in Sahedan und Iranschahr gehängt.

Sistan-Baluschestan hat einen großen sunnitischen Bevölkerungsanteil. Wie im ganzen Land sind die Sunniten aber auch dort in der Minderheit. Mehr als 90 Prozent der Iraner sind Schiiten. Die Grenzregion wird immer wieder von Angriffen und Entführungen erschüttert. Die iranische Führung wirft regelmäßig Großbritannien und den USA vor, Rebellen ethnischer Minderheiten in den sensiblen Grenzgebieten zu unterstützen.

In der Stadt Ahwas im Südosten des Landes wurden drei verurteilte sunnitische Extremisten gehängt. Wie die Nachrichtenagentur Fars meldete, waren sie wegen einer Anschlagsserie im Januar vergangenen Jahres zum Tode verurteilt worden. Bei den Attentaten wurden acht Menschen getötet und 45 verletzt. Sieben weitere Beteiligte an den Anschlägen wurden bereits im vergangenen Monat hingerichtet. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false