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Iran: Iran will doch Atomgespräche mit Russland führen

Nach der iranischen Absage von Gesprächen mit Moskau über einen russischen Kompromissvorschlag in dieser Woche erklärte sich Teheran nun doch zu einem Treffen am kommenden Montag in Moskau bereit.

Teheran/Moskau - Das Hin und Her im iranischen Atomstreit ging auch am Dienstag weiter. Moskau hat Iran vorgeschlagen, Uran gemeinsam in Russland und nicht im eigenen Land anzureichern. Irans Außenminister Manuchehr Mottaki bekräftigte jedoch gleichzeitig die Absicht seiner Regierung, mit Hilfe einer eigenen Urananreicherung in Zukunft selbst Atombrennstoff herzustellen.

Russland und Frankreich riefen die iranische Führung zu einem Verzicht auf die Anreicherung von Uran im eigenen Land auf. Mit einer Abkehr von ihrem Atomprogramm könne die Regierung in Teheran auf Unterstützung des Westens bei der Entwicklung der friedlichen Kernkraft rechnen, betonten beide Länder in einer Erklärung bei einem Besuch des französischen Regierungschefs Dominique de Villepin in Moskau. Die westliche Welt und Russland setzen Hoffnung in die Gespräche Moskaus mit Iran, um das Land doch noch von der angekündigten Urananreicherung im eigenen Land abzubringen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Russlands Präsident Wladimir Putin erörterten nach Angaben des Kremls am Dienstag telefonisch die Entwicklung im Streit um Teherans Atomprogramm.

Der iranische Vize-Chefunterhändler Dschawad Waidi wies indes Berichte zurück, dass sein Land die Urananreicherung im Atomwerk Natans in vollem Umfang aufgenommen habe. Man befinde sich noch in der vorbereitenden Phase und habe lediglich mit der Urananreicherung verbundenen Aktivitäten begonnen. Angereichertes Uran kann nicht nur als Brennstoff für Reaktoren, sondern auch zum Bau von Atomwaffen dienen. Der Westen verdächtigt Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung den Bau von Atomwaffen zu verfolgen. Iran bestreitet das.

Die iranische Führung stellt nach einem Bericht der russischen Zeitung «Kommersant» bislang für Moskau nicht akzeptable Forderungen an das gemeinsame Uranprojekt. So sollten iranische Spezialisten ständig ungehinderten Zugang zu den Produktionsanlagen in Russland bekommen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen anonymen Atomexperten. Zudem fordere Teheran von Moskau die bindende Zusage, nach einer Frist von zwei Jahren im eigenen Land Uran anreichern zu dürfen. Eine Zustimmung sei darüber hinaus an die Bedingung geknüpft, dass Moskau in jedem Fall im Weltsicherheitsrat sein Veto gegen mögliche Iran-Sanktionen einlegt.

Der russische Vize-Außenminister Sergej Kisljak sagte in Moskau, die iranische Seite habe den ursprünglich für Donnerstag geplanten Termin aus «technischen Gründen» verschoben. Iran hatte das Treffen am Vortag überraschend und ohne Begründung abgesagt.

UN-Generalsekretär Kofi Annan rief Iran und die Weltgemeinschaft auf, den Konflikt nicht eskalieren zu lassen. Annan sagte am Montagabend nach Gesprächen mit Präsident George W. Bush in Washington: «Ich hoffe, dass die iranische Seite vor dem nächsten Bericht der (Internationalen) Atomenergie-Organisation Schritte macht, die zeigen, dass die Verhandlungen nicht in einer Sackgasse sind». Der IAEO-Gouverneursrat hatte Iran am 4. Februar ultimativ aufgefordert, alle Aktivitäten zur Urananreicherung auszusetzen. Anderenfalls soll der UN-Sicherheitsrat nach der nächsten IAEO- Sitzung Anfang März aktiv werden. Das Gremium könnte Sanktionen gegen Iran verhängen. (tso/dpa)

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