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Iran: Sicherheitskräfte nehmen Mussawi-Anhänger fest

Nach schweren Ausschreitungen in Teheran sind mehrere Oppositionsanhänger festgenommen worden. Den Anhängern des Reformkandidaten Mussawi wird vorgeworfen, für die gewaltsamen Proteste nach Bekanntgabe des Wahlsiegs von Amtsinhaber Ahmadinedschad verantwortlich zu sein.

Unter den Festgenommenen soll auch Mohammad Resa Chatami, der Bruder des früheren Präsidenten sein, erklärte der führende Oppositionelle Mohammad Ali Abtahi. Die Betroffenen seien in der Nacht aus ihren Wohnungen abgeführt worden. Nach einem Bericht des britischen Senders BBC wurden bis zu 100 Oppositionsanhänger festgenommen.

Nach Vorwürfen des Wahlbetrugs waren enttäuschte Anhänger Mussawis in Teheran am Samstag aus Protest auf die Straße gegangen. Dabei kam es zu Krawallen und Straßenschlachten mit der Polizei, die Tränengas gegen die Steine werfenden Demonstranten einsetzte. Fahrzeuge, Mülltonnen und Reifen wurden in Brand gesteckt. Es gab mehrere Verletzte.

Die Festnahmen seien in der Nacht zum Sonntag erfolgt, berichtete die BBC. Wo sich Mussawi aufhielt, war am Sonntagmorgen unklar. Es wurde jedoch angenommen, dass er nicht unter den Festgenommenen ist. Mussawi hatte seine Anhänger aufgerufen, friedlich zu demonstrieren. Der ehemalige Ministerpräsident, der einen politischen Wandel versprochen hatte, hatte von Unregelmäßigkeiten gesprochen und erklärt, er sei der rechtmäßige Gewinner der Wahl vom Freitag. Die Europäische Union äußerte sich besorgt über die angeblichen Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen. Offiziellen Angaben zufolge wurde der Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad mit großer Mehrheit bestätigt.

Italienischer Kameramann verletzt

Ein Kameramann des dritten öffentlichen italienischen Fernsehens "RAI 3" wurde unterdessen bei den schweren Unruhen in Teheran von der Polizei verletzt. Wie italienische Medien am Sonntag berichteten, wurde der Kameramann von der Polizei mit Schlagstöcken am Rücken verletzt. Das Team sei am Samstag bei den Straßenschlachten zwischen Anhängern Mussawis und der Polizei zwischen die Fronten geraten. Die Beamten hätten die Aufnahmen beschlagnahmt, die das Team von den Protesten gemacht hatte, wie der Fernsehsender am Sonntag bestätigte.

Das italienische Außenministerium kündigte an, über die Botschaft in Teheran auf Aufklärung des Vorfalls zu drängen. Die TV-Gewerkschaft Usigrai und die Redaktion des TV-Senders bezeichneten den Vorfall als "inakzeptablen Einschüchterungsversuch seitens der iranischen Polizei". (smz/dpa/AFP/rtr) 

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