zum Hauptinhalt
Das Säckel voll Geld - Irans Präsident Ruhani und Frankreichs Präsident Hollande

© Reuters

Iran und der Westen: Der Kunde ist König

Aus Rücksicht auf Hassan Ruhani werden nackte Statuen verhüllt, wird auf Rotwein beim Staatsessen verzichtet, und zum Papst in den Vatikan darf der schiitische Rechtsgelehrte auch noch. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Es geht um Milliarden Euro und viele, viele Aufträge. Deshalb ist die EU auch brav, was den Iran angeht. Mit welchen Ehren der Staatspräsident empfangen, genauer: hofiert wird. Aus Rücksicht auf Hassan Ruhani werden nackte Statuen verhüllt, wird auf Rotwein beim Staatsessen verzichtet, und zum Papst in den Vatikan darf der schiitische Rechtsgelehrte auch noch. Als wäre da nichts, und auch nichts gewesen. Dass die iranische Führung geschätzte 1000 Menschen im vergangenen Jahr hingerichtet hat; dass Kinder von Hinrichtungen bedroht sind; dass der Iran weiter Baschar al Assad unterstützt, den syrischen Machthaber – was will man da sagen? Dass das Mullah-Regime vor gar nicht allzu langer Zeit stolz eine neue Rakete präsentiert hat, mit einer Reichweite, die Erzfeind Israel und auch uns Mitteleuropäer treffen kann: was soll’s. Dass die Zahl der Zentrifugen zur Urananreicherung um Tausende verringert worden ist – ja, das ist gut. Bloß bleiben andererseits noch genügend übrig, 6000. Und die reichen wirklich nicht für einen Atomsprengkopf? Aber lassen wir das. Besser nicht in innere Angelegenheiten einmischen, nicht wahr? Vorsicht vermiest nur die Laune, die Kauflaune. 100 Milliarden Dollar auf Auslandskonten sind frei geworden. Dafür kann der Iran noch eine Menge anderer Sachen einkaufen. Der Kunde ist König. Oder halt Mullah.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false