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Im Iran wurde das Abkommen mit dem Westen über das Atomprogramm im Juli 2015 bejubelt. Ein Iraner zeigt in Teheran vor der Staatsflagge das Victory-Zeichen.

© Atta Kenare/AFP

Irans Nuklearprogramm: Israel beunruhigt über Beschaffungsversuche in Deutschland

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat "intensive Beschaffungsaktivitäten" des Iran in Deutschland bei Nuklearmaterial festgestellt. Israel sieht sich dadurch in seinem Verdacht bestätigt.

Von Frank Jansen

Die massiven Versuche des Iran, in Deutschland Material für sein Atomwaffenprogramm zu beschaffen, beunruhigen Israel. "Wir sind überzeugt, dass die deutschen Behörden die von ihnen festgestellten illegalen Aktivitäten mit allen erforderlichen Maßnahmen verfolgen werden", sagte der israelische Botschafter in Berlin, Yakov Hadas-Handelsman, dem Tagesspiegel. "Mit Blick auf den Atomdeal mit Iran sehen wir einmal mehr unseren Verdacht bestätigt, der auch von deutscher Seite geteilt wird: Es reicht nicht, dem Regime in Teheran nur zu vertrauen", betonte Hadas-Handelsman.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hatte in seinem vergangene Woche vorgestellten Jahresbericht 2015 dem Iran bescheinigt, die "illegalen Beschaffungsversuche in Deutschland" hätten sich "weiterhin auf einem auch im internationalen Vergleich quantitativ hohen Niveau" befunden. Laut BfV galt das "vor allem für Güter, die im Bereich Nukleartechnik eingesetzt werden können". Das Bundesamt betonte zudem, der Iran habe sogar die Aktivitäten verstärkt, an Technik für den Bau von Raketen heranzukommen. "Im Bereich des ambitionierten iranischen Trägertechnologieprogramms, das unter anderem dem Einsatz von Kernwaffen dienen könnte", sei eine "steigende Tendenz der ohnehin schon erheblichen Beschaffungsbemühungen" zu konstatieren, heißt es im Bericht des BfV. Es seien weiterhin "intensive Beschaffungsaktivitäten des Iran unter Nutzung konspirativer Methodik in Deutschland zu erwarten".

Der Iran hatte im Juli 2015 mit den fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats und Deutschland eine Drosselung seines Nuklearprogramms vereinbart. Im Gegenzug erhielt das Land die Zusage, die Sanktionen der internationalen Staatengemeinschaft gegen den Iran würden schrittweise aufgehoben. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte im Juli 2015 gewarnt, das Abkommen sei "ein historischer Fehler für die Welt".

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