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Dieses Bild aus einem Youtube-Video zeigt offenbar einen Kämpfer der IS-Milizen nahe der Stadt Kobane im syrisch-türkischen Grenzgebiet.

© AFP

Update

IS-Attacke: Kurden befürchten Massaker in Grenzstadt Kobane

Die Terrormiliz IS belagert die kurdische Stadt Kobane in Syrien. Die Bewohner befürchten bei einer Einnahme ein Massaker. Sie bitten um Waffen und präzisere Luftangriffe. Die USA bombardierten am Dienstag mehrere Stellungen der Extremisten.

Bewohner der kurdischen Stadt Kobane im Norden Syriens befürchten bei einer Eroberung durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ein Massaker. Die Zahl der Luftangriffe in der Region sei zu gering und die Luftschläge seien zu weit weg von der Front, beklagen Augenzeugen, wie der US-Fernsehsender CNN in der Nacht zum Dienstag berichtete. „Wir brauchen Hilfe. Wir brauchen Waffen. Wir brauchen effektivere Luftschläge“, sagte Idriss Nassan aus Kobane. Wenn es so bleibt, „werden wir ein Massaker sehen“. Er könne sich nicht vorstellen, was geschehen werde, wenn die Terrormiliz in Kobane einmarschiert.

Augenzeugen berichteten, die Türkei habe ihre Militärpräsenz an der Grenze verstärkt und Panzer auffahren lassen. Die Extremisten seien nur noch vier bis sieben Kilometer von dem Ort entfernt, sagte der Präsident der selbst ernannten Regionalregierung von Kobane, Anwar Muslim, am Montag. Bei CNN ist von drei Kilometern die Rede.

IS-Kämpfer beschießen Kobane mit schwerer Artillerie

Die Extremisten griffen Kobane (Arabisch: Ain al-Arab) aus allen Richtungen an, sagte Anwar Muslim am Telefon. Sie beschössen die Stadt mit schwerer Artillerie. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, mindestens drei Menschen seien dabei ums Leben gekommen und weitere verletzt worden. Die Terrormiliz habe am Montag 17 Granaten auf das Zentrum von Kobane abgefeuert.

Die USA und ihre arabischen Verbündeten bombardierten am Dienstag erneut IS-Stellungen rund um Kobane. Das von den USA geführte Bündnis habe zwei Dörfer westlich und östlich der Stadt angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Informationen über Opfer lagen zunächst nicht vor.

Die Dschihadisten versuchen seit Tagen, Kobane einzunehmen. Vor mehr als einer Woche hatten sie Dutzende Dörfer im Umland unter ihre Kontrolle gebracht und eine Massenflucht Richtung Türkei ausgelöst.
Die Orte liegen an der türkischen Grenze in einer Enklave, die von den kurdischen Volksschutzeinheiten beherrscht wird. Die Terrormiliz kontrolliert im Norden und Osten Syriens bereits rund ein Drittel der Fläche des Landes. Auch im Irak beherrscht sie riesige Gebiete.

Die USA bombardieren Ölanlagen des IS

Auf der türkischen Seite der Grenze schlug erneut mindestens eine Mörsergranate aus der umkämpften syrischen Region ein. Im Distrikt Suruc sei ein Geschoss auf freiem Feld detoniert, berichtete die Nachrichtenagentur DHA. Schon am Sonntag waren mehrere Granaten auf der türkischen Seite der Grenze eingeschlagen, eine davon in einem Wohnhaus. (dpa)

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