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Die Terroristen sind vertrieben: Schiitische Kämpfer posieren mit der Flagge des "Islamischen Staats".

© AFP

"Islamischer Staat": Irak beginnt Offensive auf Tikrit

30.000 Soldaten hat der Irak aufgeboten, um den "Islamischen Staat" zurückzudrängen. Die Offensive zeigt erste Erfolge, jetzt beginnt offenbar der Sturm auf Tikrit. Auch in Nigeria gibt sich die Regierung im Kampf gegen die islamistische Gruppe Boko Haram optimistisch.

Mehr als eine Woche nach Beginn einer Großoffensive gegen die IS-Terrormiliz vermelden irakische Kräfte einen weiteren Erfolg. Armee und schiitische Milizen hätten den Ort Al Alam nördlich der Stadt Tikrit befreit, sagte ein Sicherheitsoffizieller am Dienstag. IS-Kämpfer hätten Gebäude sowie Geschäfte angezündet und seien aus dem Ort geflohen. Armee und Schiiten-Milizen haben einem General zufolge alle Vorbereitungen getroffen, um als nächstes Tikrit anzugreifen. Das geschieht offenbar derzeit: Nach eigenen Angaben haben irakische Streitkräfte mit dem Sturm auf die Stadt begonnen. Armee und schiitische Milizen griffen den "Islamischen Staat" aus drei verschiedenen Richtungen an, hieß es am Dienstag aus Sicherheitskreisen.

Tikrit liegt an einer strategisch wichtigen Straße zwischen der Hauptstadt und der IS-Hochburg Mossul im Norden des Iraks. Mit der Großoffensive wollen irakische Kräfte die Stadt rund 170 Kilometer nördlich von Bagdad wieder unter ihre Kontrolle bringen.

Die irakischen Kräfte hatten Anfang vergangener Woche eine Großoffensive begonnen, mit der sie die Stadt rund 170 Kilometer nördlich von Bagdad unter ihre Kontrolle bringen wollen. Tikrit liegt an einer strategisch wichtigen Straße zwischen der Hauptstadt und der IS-Hochburg Mossul im Norden des Iraks.

Die irakische Regierung hat für die Offensive nach eigenen Angaben 30.000 Mann mobilisiert. Bereits in den vergangenen Tagen waren Armee und Schiiten-Milizen aus mehreren Richtungen an Tikrit herangerückt. Der IS versucht, den Vormarsch mit Selbstmordattentätern und Sprengfallen aufzuhalten.

Kampf gegen den Terror: ein Soldat des irakischen Militärs in Siegerpose.
Kampf gegen den Terror: ein Soldat des irakischen Militärs in Siegerpose.

© rtr

Nigeria sieht im Treueschwur Boko Harams zur Terrororganisation "Islamischer Staat" eine Verzweiflungstat. Die Ankündigung der Terroristen vom Wochenende sei von den schweren Verlusten der Terrormiliz im Kampf gegen das nigerianische Militär und dessen Verbündete ausgelöst worden, sagte Regierungssprecher Mike Omeri. Die Vernichtung Boko Harams könnten auch ausländische Extremisten nicht aufhalten. Es werde keinen islamischen Staat in Nigeria geben, hieß es weiter in der am Montagabend verbreiteten Erklärung.

Boko Haram terrorisiert seit 2009 den Nordosten Nigerias, um dort einen sogenannten Gottesstaat mit strengster Auslegung des islamischen Rechts zu gründen. Die Gruppe hat ihren Einfluss in dem ölreichen westafrikanischen Land und den Nachbarstaaten seither beständig ausgeweitet. Erst die Beteiligung der Streitkräfte aus dem Tschad, dem Niger und Kamerun gebietet dem Vormarsch der Islamisten seit Februar Einhalt.
Der Chef von Boko Haram, Abubakar Shekau, versprach dem Anführer des IS in Syrien und dem Irak, Abu Bakr al Bagdadi, in einer am Wochenende verbreiteten Audiobotschaft die bedingungslose Gefolgschaft seiner Gruppe.

Fünf Kämpfer des IS sind nach Angaben der syrischen Opposition von anderen Mitgliedern der Extremisten-Miliz bei einem Fluchtversuch erschossen worden. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, neun europäische IS-Kämpfer und ein Tunesier seien aus einem Gefängnis der Islamisten ausgebrochen. Sie hätten über die nah gelegene Grenze in die Türkei flüchten wollen. Bei einem Gefecht am Samstag nahe der Stadt Al Bab seien dann insgesamt neun IS-Mitglieder getötet worden. Die fünf überlebenden Gefangenen seien wieder gefasst worden. Die zehn waren den Angaben zufolge in Haft, weil sie bereits früher versucht hätten, die Islamisten-Organisation zu verlassen. Die syrische Opposition berichtete im Dezember, dass innerhalb von zwei Wochen 120 IS-Kämpfer von ihren Glaubensgenossen getötet worden seien. Die meisten der Opfer seien Ausländer gewesen, die versucht hätten, in ihre Heimatländer zurückzukehren.

Bei Kämpfen gegen den IS ist im Nordosten Syriens laut Aktivisten erstmals eine Deutsche in den Reihen der kurdischen Einheiten getötet worden. Die junge Frau sei nordwestlich der Stadt Al Hassaka ums Leben gekommen, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Laut der kurdischen Nachrichtenagentur ANF starb die 19-Jährige bereits am Samstagmorgen in der Nähe des Ortes Tell Tamr. Das Auswärtige Amt bestätigte den Tod der Deutschen nicht. "Ich kann auch zu den Details nichts sagen", erklärte eine Sprecherin. Nach Informationen der "Tageszeitung" (taz) wuchs die junge Frau in Duisburg auf. Sie sei bei der Verteidigung des christlichen Dorfes Til Hemis gestorben, schreibt das Blatt. Der Ort liegt rund 200 Kilometer östlich von Kobane. Ihr Leichnam sei offenbar nicht in die Hände des IS gefallen. (dpa/rtr)

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