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Auf Werbefeldzug für den Dschihad: Extremisten in der Wuppertaler Innenstadt.

© pa/dpa

Islamisten: Deutsche Extremisten in Kenia verhaftet

Wieder Festnahmen: Diesmal gingen den Behörden zwei Dschihadisten an der deutsch-österreichischen Grenze ins Netz. Und in Kenia traf es zwei deutsche Staatsbürger. Sie sollen einer gewalttätigen Terrorgruppe angehören. Innenminister Thomas de Maizière ist alarmiert.

Erneut sind Islamisten aus Deutschland wegen mutmaßlicher Verbindungen zu Terrormilizen festgenommen worden. In einem Fall wurden zwei Männer an der deutsch-österreichischen Grenze gefasst, die nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) offenbar nach Syrien wollten. Zudem wurden nach einem kenianischen Zeitungsbericht in dem Land zwei weitere Deutsche festgenommen, die Mitglieder der islamistischen Al-Shabaab-Miliz gewesen sein sollen. Aus dem gleichen Grund waren am Wochenende bereits am Frankfurter Flughafen drei Verdächtige verhaftet worden.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sieht Rückkehrer aus islamistischen Terrorgebieten als große Gefahr für Deutschland. „Sie haben gelernt, zu hassen und zu töten“, sagte de Maizière am Dienstag bei der Debatte über den Etat des Innenressorts im Bundestag. Die Rückkehrer seien oft frustriert und zum Teil kampferprobt. Ziel sei es, zu verhindern, „dass diese radikalisierten Kämpfer ihren Dschihad in unsere Städte tragen“.
Mit Blick auf die Festnahme mehrerer deutscher Rückkehrer aus Somalia, die dort Mitglieder der islamistischen Al-Shabaab-Miliz gewesen sein sollen, sagte der Ressortchef, die deutschen Sicherheitsbehörden arbeiteten gut.Die Bundesregierung prüfe derzeit, was die Behörden in Deutschland zusätzlich und kurzfristig gegen die Aktivitäten von Anhängern islamistischer Terrorgruppen tun könnten. „Sehr schnell werden dazu Entscheidungen fallen.“
Gegen die beiden an der Grenze zu Österreich Festgenommenen ergingen Haftbefehle, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I am Dienstag mitteilte. Sie bestätigte damit Informationen des Bayerischen Rundfunks. Gegen einen von ihnen wurde bereits wegen „Anwerbens für einen fremden Wehrdienst“ ermittelt. Er soll versucht haben, in Deutschland Kämpfer für den Dschihad anzuwerben. Gegen seinen Begleiter lautet der Haftbefehl nach Angaben der Sprecherin auf Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz. Zu der Festnahme nahe Simbach am Inn kam es demnach bereits vor einer Woche.

Die Männer, die ihre Wohnsitze in München haben sollen, waren nach Angaben des Bayerischen Rundfunks in einem Fernreisebus nach Salzburg unterwegs. Sie hätten sich bei einer Kontrolle nicht richtig ausweisen können und seien daraufhin eingehender überprüft worden. Dabei seien die Beamten auf das Ermittlungsverfahren gegen den aus dem Kosovo stammenden Mann gestoßen.
In Kenia sind unterdessen nach einem Bericht der Zeitung „Standard“ zwei weitere Männer deutscher Staatsangehörigkeit unter Terrorverdacht festgenommen worden. Sie seien am 29. August inhaftiert worden. Die Polizei habe daraufhin die deutschen Behörden alarmiert, die dann am Samstag am Frankfurter Flughafen drei weitere terrorverdächtige Deutsche aufspürten. Alle fünf Festgenommenen werden demnach beschuldigt, Mitglieder der islamistischen Al-Shabaab-Miliz zu sein. Die Gruppe kämpft für einen „Gottesstaat“ am Horn von Afrika und verübt immer wieder Anschläge. Das Auswärtige Amt bestätigte am Dienstag lediglich die Festnahme zweier Deutscher in Kenia, ohne auf die Vorwürfe einzugehen. Angesichts der Gefahren durch heimkehrende islamistische Kämpfer wird der Ruf nach schärferen Gesetzen lauter. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, verlangte im Deutschlandfunk: „Die Ausbildung in einem Terrorcamp an sich muss schon strafbar sein.“ Der 2009 novellierte Paragraf 89a des Strafgesetzbuchs stellt eine Terror-Ausbildung zwar unter Strafe – aber nur, wenn die Absicht bewiesen werden kann, einen konkreten Anschlag zu begehen. „Die Vorbereitung eines Anschlages ist schwer nachzuweisen, und wenn man einen Terroranschlag vorbereitet, ist man längst auch schon im Versuchsstadium“, erklärte Wendt. (dpa)

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